Der Heidelberger Student - online
Bis heute ist die Geschichte der Hochschul- und Studentenpresse nur wenig erforscht. Gleichwohl vermag auch der akademische Blätterwald viel über das Selbstverständnis einer Universität und ihrer Studenten auszusagen. Mit der Digitalisierung von „Der Heidelberger Student” stellt die Universitätsbibliothek Heidelberg eine wichtige Quelle zur hiesigen Universitätsgeschichte via Internet zur Verfügung.
Zu den digitalen Ausgaben „Der Heidelberger Student“
„Der Heidelberger Student” zeigt, wie die Heidelberger Studentenpresse schon bald von den Nationalsozialisten als publizistisches Organ und zur Propaganda missbraucht wurde. Dabei war „Der Heidelberger Student” - er ersetzte 1929 die „Akademischen Mitteilungen” - mit dem Anspruch einer „unabhängigen” und „wohlverantwortlichen” Studentenzeitschrift angetreten. Von Weltoffenheit und Pluralismus, getreu dem Leitspruch der Universität „Semper apertus”, war jedoch schon bald nichts mehr zu spüren. Im Zuge der Gleichschaltung verkam „Der Heidelberger Student” zum Sprachrohr der Nationalsozialisten und beförderte deren völkisch-nationalistische Ideologie.
Mit aggressiven Angriffen gegen Juden, Freimaurer und die Kirche wurde der von Friedrich Gundolf beschworene „lebendige Geist” ab 1935 vehement erstickt. Aus der unabhängigen Heidelberger Studentenzeitung war ein „Kampfblatt des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes” (NSDStB) geworden - so auch der Untertitel ab Sommersemester 1935 -, das unverblümt die nationalsozialistische Ideologie propagierte.
Hinweis
Die Universitätsbibliothek Heidelberg gewährt im Rahmen ihrer Digitalen Bibliothek zu Zwecken der Wissenschaft, Forschung und Lehre Zugang zu zeitgeschichtlichen Dokumenten.
Sie weist darauf hin, dass in dieser Sammlung auch Zeitschriften/ Zeitungen aus der Zeit des Nationalsozialismus enthalten sind. Die Universitätsbibliothek Heidelberg distanziert sich ausdrücklich von allen rassistischen, gewaltverherrlichenden und nationalsozialistischen Inhalten.