Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter
Von der losen Letter zur gesetzten Zeile
Der ursprünglich hölzerne Winkelhaken spielt beim Zusammenfügen der einzelnen Lettern eine entscheidende Rolle. Auf ihm wurden die einzelnen Lettern zu einer Zeile zusammengefügt. Durch einen verschieb- und feststellbaren Anschlag konnte die Zeilenlänge bestimmt werden. Der Winkelhaken ermöglichte es damit, dass alle Zeilen einer Seite bzw. eines Drucks exakt die gleiche Länge hatten.
Die einzelnen gesetzten Zeilen wurden auf einem sogenannten Setzschiff zu einer Seite oder Spalte zusammengefügt. Um einen regelmäßigen Zeilenabstand zu erreichen bzw. Leerraum (Spatien) zwischen die Worte zu fügen, benutzte man Blindmaterial. Dieses Blindmaterial war unterschiedlich breit, so dass die Zeile gleichmäßig gefüllt und somit ein ausgeglichener Satzspiegel erzielt wurde.
Das Setzschiff besteht aus einer rechteckigen Platte, die an drei Seiten einen Rand besitzt. Über die offene Seite kann der Satz vom Setzschiff herunter auf die Arbeitsfläche oder die Druckpresse geschoben werden. Die druckfertig gesetzten Teile werden zum Lagern bis zur Herstellung der Druckform ausgebunden, das heißt mit einem Stück Kolumnenschnur so zusammengebunden, dass es möglich ist, diesen Satz hochzuheben, ohne dass er auseinanderfällt.
Winkelhaken, Lettern (moderne Nachbildungen)
Basler Papiermühle – Schweizerisches Museum für Papier, Schrift und Druck