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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

I. Die Anfänge der Heidelberger Universität



Die grundlegende Universitätsreform von 1558

Nachdem Kurfürst Ottheinrich mit der Regierungsübernahme 1556 in der Pfalz die Reformation eingeführt hatte, war es sein Wunsch, auch die Universität im protestantischen Sinn zu erneuern. Den Entwurf für diese Reform legte er u.a. Philipp Melanchthon vor, dessen Korrekturen schließlich alle in den endgültigen Text aufgenommen wurden.

Die Reform brachte neben äußerlichen Veränderungen, wie der Aufhebung der Vorschrift, dass Studenten eine geistliche Tracht zu tragen haben, auch zahlreiche Neuerungen, die den Studieninhalt und -aufbau betrafen.

Philipp Melanchthon (1497-1560), der neben Martin Luther einer der bedeutendsten Vertreter der Reformation in Deutschland war, hatte in Heidelberg studiert und den Grad eines Baccalaureus artium erworben. Da er mit dem Lehrbetrieb nicht zufrieden war, ging er 1512 nach Tübingen. Noch 1546 hatte Kurfürst Friedrich II. vergeblich versucht, Melanchthon als Lehrer nach Heidelberg zurückzuholen. Kurfürst Ottheinrich konnte den Praceptor Germaniae nun wenigstens für die Dauer von zehn Tagen zur Durchsicht des Reformentwurfs in seine Residenz einladen. Melanchthon war in diesen Tagen bei dem letzten großen Religionsgespräch im nahe gelegenen Worms anwesend.

Der ursprüngliche Entwurf wurde von insgesamt vier Personen am Rand annotiert. Besonders die markante Handschrift von Melanchthon, der mit breiter Feder und nur schwer lesbar schrieb, fällt ins Auge.


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