Johann Anton Nuhn (1814-1889)
Johann Anton Nuhn wurde am 21. Juni 1814 in Schriesheim nahe Heidelberg geboren. Er kam wahrscheinlich schon in seiner Kindheit mit dem Institut für Anatomie in Berührung; sein Vater war dort als Diener angestellt. Dieser Beziehung hatte er es wohl auch zu verdanken, dass er während seines Medizinstudiums keine Sorge um eine Wohnung in Heidelberg hatte; er fand bei dem Nachfolger seines Vaters, Jacob Eberle, Unterkunft.
Ab dem Wintersemester 1834 studierte er unter anderem bei Tiedemann und Kobelt Anatomie, im Sommersemester 1838 promovierte er in Heidelberg. Vier Jahre später wurde er Privatdozent in der Anatomie und ab dem Sommer 1845 sogar Prosektor. Zum Winter 1848 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Ab dem Sommer des Jahres 1874 arbeitete er als Honorarprofessor und übergab seine Stelle an Max Fürbringer, der zuerst als Assistent dann als Prosektor blieb.
In den Anfängen seiner Karriere fand er die nach ihm benannte Nuhn- auch Blandin-Nuhn-Drüse, oder heute Glandula lingualis anterior genannt, welche sich in der Zungenspitze befindet. Er erforschte die Lymphgefäße und deren Verbindung zu den Venen, und er ist der Namensgeber des Nuhn- Fascientrichters, in der Hernienchirurgie bis heute als Processus vaginalis fasciae transversalis bekannt.
Nuhn präparierte viel und gerne; seine Veröffentlichungen belegen dies eindrucksvoll. Über 40 Tätigkeitsjahre in der Anatomie prädestinierten ihn, seine große Erfahrung nicht nur an angehende Mediziner, sondern auch an fertige Ärzte weiter geben, die Lust und Liebe an der praktischen Arbeit vermehren und fördern zu wollen.
Er schrieb eine Präparieranleitung und erstellte anatomisch-chirurgische Tafeln, um den Bogen zur topographischen Anatomie, die seiner Meinung nach in Deutschland zu wenig Beachtung fand, zu schlagen. Hier integrierte er, ähnlich wie Bougery et Jacob zuvor in ihrem Anatomie Lehrbuch, eine Auswahl an chirurgischen Eingriffen, die bestimmten Ligaturen oder Schnitttechniken darstellten.
Nuhn starb 75jährig am 27. Juni 1889 in Heidelberg, seine Entdeckungen finden bis heute in der Anatomie und Chirurgie Erwähnung.
Digitalisierte Werke Johann Anton Nuhns
- Commentatio De Vitiis, Quae Surdomutitati Subesse Solent: Dissertatio Pathologico-Anatomica Quam Consensu Gratiosis Medicorum Ordinis In Alma Ruperto-Carola Pro Facultate Legendi Rite Obtinenda ; Cum Tabula Lithographica
Heidelberg, 1841 Nuhn, Anton ; Wagner, Franz Xaver [Ill.]
Chirurgisch-anatomische Tafeln
Mannheim, [circa 1846]- Nuhn, Anton
Chirurgisch-anatomische Tafeln (Abt. 1): Abbildungen der chirurgischen Anatomie des Kopfes und des Halses enthaltend
Mannheim, 1846 - Nuhn, Anton
Beobachtungen und Untersuchungen aus dem Gebiete der Anatomie, Physiologie und practischen Medicin (Band 1)
Heidelberg, 1849 - Nuhn, Anton
Erklärungen der chirurgisch-anatomischen Tafeln
Mannheim, 1856 - Nuhn, Anton
Lehrbuch der vergleichenden Anatomie: in zwei Theilen: I. Vegetative Organe und Apparate des Thierkörpers. II. Animale Organe und Apparate des Thierkörpers
Heidelberg, 1878 - Nuhn, Anton
Lehrbuch der practischen Anatomie als Anleitung zu dem Präpariren im Secirsale
Stuttgart, 1882
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Dr.sc.hum. Sara Doll