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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Rückblick: Vortrag: Goldene Sonnen auf Pergament. Kunst und Astronomie im „Heidelberger Schicksalsbuch“

Illustration der Mond- und SonnenfinsternisseDie Universitätsbibliothek Heidelberg bewahrt in ihren Tresoren neben anderen Kostbarkeiten auch die deutschsprachigen Handschriften der ehemals berühmten Bibliotheca Palatina auf. Darunter befinden sind einige sogenannte Volkskalender aus dem 15. Jahrhundert.

Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, konnte sich nicht jedermann solche Werke leisten. Sie enthalten unter anderem den Kalender mit den Gedenktagen der Heiligen, die Mondphasen und den Mondlauf durch den Tierkreis. Volkskalender hatten im ausgehenden Mittelalter daneben eine große praktische Bedeutung: So konnte man sie etwa befragen, welche Tage günstig für den Aderlass sind.

Eines dieser Manuskripte, das durch seine wundervollen und kostbaren Illustrationen allerdings den üblichen Rahmen sprengt, ist das „Heidelberger Schicksalsbuch“, das nach 1491 in Regensburg entstanden ist. Auf den Pergamentblättern findet man unter anderem ein Astrolabium aus beweglichen Teilen und die Angaben zu den Sonnen- und Mondfinsternissen zwischen 1491 und 1527 nach den Berechnungen des berühmten Astronomen und Mathematikers Johannes Regiomontanus (1436-1476).

Besonders fasziniert hier die kunstvolle Darstellung, denn der unverfinsterte Teil der Sonnenscheiben ist aus Blattgold, der der Mondscheiben aus Blattsilber gefertigt. Das denkwürdigste astronomische Ereignis ist die totale Mondfinsternis vom 29. Februar 1504. Sie rettete Columbus auf seiner vierten Reise das Leben.

In dem Doppelvortrag werden Geschichte, Aufbau, Buchmalerei und Astronomie des Schicksalsbuchs vorgestellt.

  • Reinhold Bien (Astronomisches Rechen-Institut [ARI] Heidelberg) / Karin Zimmermann (UB Heidelberg)
    Montag, 4. Mai 2009, 18.00 Uhr s.t., Vortragsraum der UB (UG)
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