Navigation überspringen
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter



Die Sehnsucht nach dem alten Buch

Im digitalen Zeitalter scheinen sich Texte immer mehr von ihren materiellen Trägern zu lösen. Nicht selten weckt diese Erfahrung die Sehnsucht nach dem alten Buch: Traditionelle Handwerkstechniken und ihre Produkte gewinnen neue Bedeutung. Auch die aktuelle Forschung nimmt die Materialität alter Schriften stärker in den Blick.

Handgeschöpftes Papier, wie es Johannes Follmer in seiner Homburger Papiermanufaktur für Künstler und Liebhaber herstellt, schmeicheln dem Auge und der Hand. Das „Mitmachmuseum“ Basler Papiermühle lädt seine Besucher ein, sowohl die Herstellung von Papier als auch den Buchdruck eigenhändig nachzuvollziehen.

An der Universität Heidelberg bieten mehrere traditionsreiche Sammlungen die Möglichkeit, alte Objekte zu studieren. Neben den weltberühmten mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek beherbergt sie mit der Papyrussammlung auch frühe arabische Papiere seit dem 9. Jahrhundert.

In dem Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 steht seit 2011 die Materialität von Texten und Textträgern seit den mesopotamischen Hochkulturen der Antike im Mittelpunkt. Ein Forschungsprojekt zum mittelalterlichen Europa untersucht den Übergang vom Beschreibstoff Pergament zum Papier.
Ein islamwissenschaftliches Projekt widmet sich der Bedeutung schriftgestützter Verwaltung in der arabischen Kultur des Mittelalters.

Mehr als ein Museum – die Papiermühle Homburg

In der Papiermühle Homburg erwartet die Besucher nicht nur ein Museum, das Leben und Arbeiten einer Papiermacherfamilie im 19. und 20. Jahrhundert lebendig werden lässt. Johannes Follmer, Handpapiermacher in fünfter Generation, betreibt auch eine moderne Manufaktur, die feine Büttenpapiere für Liebhaber und für den Kunstbedarf anfertigt.

Am heutigen Standort befindet sich die Mühle seit 1807: In diesem Jahr musste Leonhard Leinzinger seine aus dem 17. Jahrhundert stammende Papiermühle in Windheim am Rande des Spessarts aus Wassermangel Balken für Balken abbauen. Er brachte das Material auf dem Main nach Homburg, wo er die Mühle mit ihrem dreistöckigen Dach wieder errichtete und erweiterte.

1853 übernahm der Pfälzer Papiermacher Johann Follmer die am Bischbach gelegene Mühle, aus der zuerst vor allem Schreib- und Spezialpapiere kamen. Vor dem Zweiten Weltkrieg bis zur Stilllegung 1975 spezialisierte sich die Mühle auf Aktendeckel und Packpapiere, die in ganz Deutschland verkauft und ins Ausland exportiert wurden.
Nach umfangreichen Restaurierungen wurde die Homburger Papiermühle 1997 als Museum eröffnet. Einzigartig in Bayern ist, dass die komplette technische Anlage in den Produktionsräumen wie auch der Wohnbereich der Papiermacherfamilie erhalten sind.


zum Seitenanfang