Papier & Buchdruck. Neuerungen der Buchherstellung im Spätmittelalter
Europäische Innovationen in der Papiermacherei
Im 13. Jahrhundert entwickelten norditalienische Papierer den Herstellungsprozess von Papier schrittweise weiter. Als Wiege dieser technischen Neuerungen gilt Fabriano, eine Stadt bei Ancona in den italienischen Marken. Ab 1390 wurden diese Techniken auch im deutschen Raum übernommen, so etwa in Nürnberg, Ravensburg und Basel.
Die erste Neuerung war die Zerkleinerung der Lumpen durch wasserbetriebene Mühlen. Der Einsatz von Stampfwerken, wie sie schon in der Tuchproduktion verwendet wurden, steigerte die Leistungsfähigkeit der Papiermühlen beträchtlich.
Im Takt der Hämmer wurde nun die Papierherstellung arbeitsteilig. Drei Handwerker produzierten Hand in Hand: Der Schöpfer formte den Papierbogen, der Gautscher presste das noch nasse Blatt auf einen Wollfilz, der Leger löste es später von dem Filz und hängte es zum Trocknen über Seile auf.
Die Papiermühle
Die Einführung des Stampfwerkes erleichterte die Zerkleinerung der Lumpen maßgeblich. Ein Wasserrad trieb die hölzernen Hämmer an, die in einen Stampftrog niederfielen. In diesem Trog befanden sich die zerrissenen Lumpen zusammen mit Wasser.
Das Wasserrad wurde durch ein fließendes Gewässer gedreht. Eine Nockenwelle übersetzte diese rotierende Bewegung in eine Auf- und Ab-Bewegung der Hämmer. Hierzu wurden Nocken (kleine Holzklötze) an eine Welle (einen bearbeiteten Holzstamm) angebracht. Diese Nocken hoben die Köpfe der Hämmer an, sodass diese anschließend durch ihr Eigengewicht in den Stampftrog fielen.
Das Stampfwerk zerkleinerte die Lumpen in mehreren Schritten: Im ersten Trog wurden die Lumpen grob zerkleinert, während die Hämmer im letzten Trog für eine feine Zerfaserung und Durchmischung der Faser zuständig waren.
Modell eines Wasserrades
Basler Papiermühle – Schweizerisches Museum für Papier, Schrift und Druck