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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Der zehnte Alte und die minnende Seele

Aus sieben werden 24

Von der Erbauungsschrift „Die vierundzwanzig Alten, oder Der goldene Thron“ des Franziskaners Otto von Passau sind bislang über zehn Inkunabelausgaben nachgewiesen. Einer der frühesten Drucke erschien am 10. März 1480 bei Anton Sorg in Augsburg.

Im Gegensatz zur handschriftlichen Überlieferung des Textes, die sich bis auf wenige Ausnahmen auf die Region des Oberrheins konzentriert, sind Drucke des Werkes von Augsburg über Straßburg und Köln bis in die Niederlande (Utrecht und Haarlem) nachweisbar. Von der hier gezeigten Ausgabe sind weltweit noch über 30 Exemplare vorhanden.

Neben den ganzseitigen Titelholzschnitten wurden für die Bebilderung des Textes wie bei der Handschrift von 1457 (Exponat I.25) 24 Dialogbilder angefertigt. Bei der vorliegenden Ausgabe wurden sie von insgesamt sieben verschiedenen Holzstöcken gedruckt. 1483 erschien beim gleichen Drucker eine Neuauflage mit denselben Bildstöcken, die aber in veränderter Reihenfolge angeordnet waren.

Die Darstellungen der Holzschnitte unterscheiden sich von den Miniaturen der oberrheinischen Handschrift: Sie sind nicht ganzseitig ausgeführt, sondern werden in die Textseiten eingepasst, die handelnden Personen – der Alte und die personifizierte Seele – erscheinen in den Illustrationen gleich groß, der Alte wird nicht stehend, sondern auf einem gotischen Baldachinthron oder einer Steinbank sitzend dargestellt, die Szene wird nach hinten häufig durch eine Mauer abgeschlossen und so von der sich dahinter ausbreitenden Natur abgegrenzt.

Die Abbildungen gehen somit eindeutig auf verschiedene ikonographische Traditionen zurück, die sich den ausführenden Künstlern für die umzusetzenden Inhalte anboten.

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