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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Kaiserin Helena sendet einen Boten aus; Kaiserin Helena bringt die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Konstantinopel

Kaspar, Melchior, Balthasar und Helena

Der „Liber de gestis et translatione trium regum“ des Karmeliters Johannes von Hildesheim
(† 1375) zählt zu den wichtigsten und erfolgreichsten Werken der hagiographischen Literatur des Mittelalters. Das Werk schildert die Legende der Heiligen Drei Könige, die Rückkehr in ihre Königreiche, ihre Taufe durch den Apostel Thomas, ihren Tod und das sich daran anschließende Schicksal ihrer Gebeine, die als Reliquien den Weg aus dem Orient über Konstantinopel und Mailand nach Köln fanden.

Die 1364 entstandene Schrift verbreitete sich in Handschriften und Drucken sowohl in Latein als auch in den Volkssprachen. Allein ins Deutsche wurde das Werk sechs Mal übersetzt.

Gezeigt wird das Fragment eines ursprünglich 54 Blatt umfassenden Druckes aus der Straßburger Offizin des Heinrich Knoblochtzer. Die vollständige Inkunabel enthält 58 Holzschnitte und 48 Holzschnittinitialen. Wie in anderen seiner Drucke wiederholen sich einige von ihnen und sind auch in anderen Werken der Offizin zu finden. So wurden auch hier Initialen des sogenannten Kalenderalphabets verwendet, deren Druckstöcke sich wohl seit 1481 im Besitz Knoblochtzers befanden und von ihm bis in seine Heidelberger Zeit verwendet wurden. Der Druck ist nahezu identisch mit einer zweiten, ebenfalls bei Knoblochtzer um 1482 publizierten Auflage. Einige der Holzschnitte finden sich darüber hinaus in der Ausgabe des Werkes von Johannes Prüss.

Neben Holzschnitten und Holzschnittinitialen enthält die Inkunabel auch Aussparungen, die je nach Bedarf und Wunsch des Auftraggebers bzw. Käufers von einem Buchmaler mit gemalten Initialen ausgefüllt werden konnten.

Das aufgeschlagene Blatt enthält die Legende von Kaiserin Helena, die im Heiligen Land das Kreuz Christi fand und anschließend zahlreiche Kirchen und Klöster stiftete.


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