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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder



In einer Reiterschlacht besiegt das Heer Herpins die heidnischen Truppen des Riesen Oribel

Ritterliche Abenteuer für den Hof

Der aus der Werkstatt Ludwig Henfflins stammende Kodex ist ein Paradebeispiel für ein auf Exklusivität ausgerichtetes Repräsentationsobjekt. Er enthält den Prosaroman „Herpin“, den Elisabeth von Nassau-Saarbrücken (1393–1456) nach der Vorlage eines französischen Chanson de geste geschaffen hatte.

Der „Herpin“ ist wie die anderen bislang bekannten Erzeugnisse der Henfflin-Werkstatt auf Margarete von Savoyen als Auftraggeberin zurückzuführen. An deren Vorstellungen dürften sich die Ausstattungsprinzipien für die Handschrift und auch die Auswahl der Bildthemen orientiert haben. 260 gerahmte, wenigstens halbseitige Federzeichnungen begleiten den Text.

Die Bildthemen und Konzeptionen gehen auf das Vorbild französischer Prachthandschriften zurück: ritterliche-höfische Motive zu Turnier, Begegnungen des Ritters mit der Dame sowie Kampfhandlungen im Rahmen von Stadtbelagerungen, Massenschlachten und Zweikämpfen. Die Qualitäten des Vorbilds sind unverkennbar, so auf Blatt 171v bei der großen Reiterschlacht zwischen der Truppe Herpins und den Heiden, in deren Verlauf diese ins Meer gedrängt werden. Aus leicht erhöhtem Betrachterstandpunkt werden einzelne Momente des Kampfgetümmels erkennbar. Schräg von beiden Seiten kommend, preschen die zumeist Schwerter schwingenden Reiter nach vorne vor, wo Herpin gerade im Begriff ist, einen über sein gestraucheltes Pferd stürzenden Heiden niederzustrecken. Im Hintergrund dieser ausschnitthaft und nahsichtig präsentierten Szenerie breitet sich eine Landschaft in die Tiefe aus.

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