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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder



Plieningen-Wappen und Initiale

Der Heidelberger Humanistenkreis: Dietrich von Plieningen

Johannes Pfeutzer, ein junger Mann aus Worms, fertigte als Sekretär seit 1490 Abschriften antiker Texte für Dietrich von Plieningen an, der dem Heidelberger Humanistenkreis angehörte.

Der hier vorliegende Kodex ist sehr wahrscheinlich die Abschrift nach einem römischen Druck von 1470, da er den darin enthaltenen Widmungsbrief an Papst Paul II. (1464–1471) wiedergibt. Der Schreiber nennt sich am Ende des Textes.

Nicht nur der Text war korrekt zu reproduzieren, ihm sollte auch äußerlich eine humanistische – das heißt italienische – Aura verliehen werden. Von allen Aufträgen ist Pfeutzer dies hier am besten gelungen, angefangen bei dem stark kalzinierten Papier bis hin zur verwendeten humanistischen Minuskel.

Der eigentliche Buchschmuck ist nicht üppig. Die einzelnen Bücher der Briefsammlung beginnen jeweils mit einer sechs- bis siebenzeiligen Goldinitiale, die eine Imitation der seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in Italien verbreiteten bianchi girari darstellen. Vermutlich sind sie einem weiteren Mitwirkenden zu verdanken, der die Technik der Blattgoldauflage beherrschte.

Wie bei Handschriften für Dietrich von Plieningen üblich, ist auch hier sein Wappen dargestellt, und zwar mit mehreren italienischen Elementen: Zuerst ist die dort gängige, für Deutschland ungewöhnliche Form des Rossstirnschildes zu nennen. Weit verbreitet, besonders in oberitalienischen, speziell auch venetianischen Handschriften, ist der grüne Lorbeerkranz, der hier den Wappenschild einschließt. Schließlich verweisen die beiden Putti als Wappenhalter auf dieselbe Region.

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