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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Vom Klostergebäude zum modernen Hochschulbau

Der Ausbau der Anatomie an der Heidelberger Universität zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte zum einen parallel zur allgemeinen Entwicklung der modernen naturwissenschaftlichen Medizin. Zum anderen aber verdankt sie ihren Aufschwung der Neuorganisation und Modernisierung der Universität unter Großherzog Karl Friedrich von Baden (1728–1811). Ab 1805, dem Jahr der Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Anatomie, wurde in der umgebauten Kirche des säkularisierten Dominikanerklosters auf dem Areal zwischen Hauptstraße und Brunnengasse geforscht und unterrichtet. 1849 folgte der Umzug des Anatomischen Instituts in einen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft. Nach 125 Jahren in der Innenstadt Heidelbergs zog die Anatomie 1974 auf den naturwissenschaftlichen Universitätscampus ins „Neuenheimer Feld“.

Die Anfänge der Anatomie in Heidelberg: Das erste Anatomiegebäude in der Plöck

In Heidelberg sind Leichenöffnungen, zu denen öffentlich eingeladen wurde, erst aus dem 17. Jahrhundert bekannt. Damals teilte sich die Medizinische Fakultät noch mit den Juristen ein Gebäude an der Ecke Dreikönigstraße/Untere Straße, konnte dann aber in ein Gebäude Ecke Plöck/Sandgasse verlegt werden.

Das Universitätshospital ist schon für das Jahr 1596 an dieser Adresse belegt. Im Jahr 1669 wird dort ein dreistöckiger Bau schräg gegenüber der Peterskirche als Anatomiehaus „in der Bleck“ bezeichnet. 1805 zog das Anatomische Institut in das Gebäude des säkularisierten Dominikanerklosters (siehe Exponat Nr. II.2). Das Haus in der Plöck diente weiter als „Knochenbleiche“, bis sich die Anwohner über den üblen Geruch beschwerten und es 1806 an den Dichter und Übersetzer Johann Heinrich Voß (1751–1826) verkauft wurde, der es mit seiner Familie als Wohnhaus nutzte. 1903 musste es dem Schulhof der Friedrich-Ebert-Schule weichen und wurde abgerissen.

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