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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Die Alte Universität

Im Hinblick auf die 1886 anstehende Fünfhundertjahrfeier beschloß das Ministerium, das „Universitätshauptgebäude“ einer umfassenden Renovierung zu unterziehen, wobei „die in Aussicht genommenen Reparaturen sich auf Nothwendiges beschränken und von Herstellungen luxuriöser Art abgesehen werden soll“.

Die Planung und Leitung des Aula-Umbaues wurde 1884 Josef Durm übertragen. 1885 reichte dieser beim Ministerium neben Werkzeichnungen auch Vorschläge für Künstler ein, die seiner Meinung nach für die Ausschmückung geeignet waren. Noch im gleichen Jahr wurden daraufhin mehrere Maler und Bildhauer unter Vertrag genommen, u.a. Ferdinand Keller, der mit dem Stiftungsbild in der Lünette beauftragt wurde. Die barocke Ausstattung der zweigeschossigen Aula wurde entfernt und die Stuckdekorationen der Wände und der Decke 1886 durch Wandvertäfelungen, Galerien, Gestühl und eine Kassettendecke im Stil der Neorenaissance ersetzt.

Alte Universität, Skizze
aus: Ruperto Carola, Illustrierte Fest-Chronik der V. Säcular-Feier der Universität Heidelberg, 1886

Zu Durms Umbauplanungen für die Alte Universität gehörten auch größere bauliche Eingriffe in den Eingangs- und Treppenbereich des Gebäudes. So wurde u.a. 1885 ein „anständiges Vestibül” eingerichtet und der Gang im Erdgeschoß des Westflügels mit einer von Pilastern gerahmten Oberlichtzone ausgestattet. Nach dem erfolgten Neuanstrich der Fassaden stellte Durm am 15. September 1886 für die Renovierungsarbeiten eine Abschlußrechnung über 162.000 Mark.

Viele Zeugnisse dieser Neuausstattung anläßlich des Jubiläums sind heute nicht mehr sichtbar. Die Aula jedoch präsentiert sich als ein weitgehend intaktes historistisches Ensemble ‒ das bedeutendste in Heidelberg und sicher eines der interessantesten seiner Art in Deutschland.

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