Kladderadatsch (1848-1944
Gefördert mit Mitteln der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg wurden im Jahr 2003 die Jahrgänge 1848 bis 1944 der Zeitschrift Kladderadatsch an der Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert.
Die erste Nummer der auf Initiative David Kalischs, eines Possendichters, gegründeten Berliner Satirezeitschrift Kladderadatsch kam am 07. Mai 1848 in der hohen Auflage von 4.000 Exemplaren heraus.
Den ersten beiden Jahrgängen gaben die Herausgeber den Untertitel "Organ für und von Bummler", seit dem 32. Heft des Jahrgangs 1849 führt die Zeitschrift den Zusatz "Humoristisch-satyrisches (später "satirisches") Wochenblatt". Seit 1908 erschien das Magazin nur noch unter dem Titel Kladderadatsch. 1944 wurde das Erscheinen eingestellt.
Somit ist der Kladderadatsch das einzige Berliner Witzblatt, das nicht nur die Revolutionszeit 1848/1849 überlebte, sondern – nachdem es ins liberal-konservative Lager übergegangen war – länger als neun Jahrzehnte bestand.
Die Redakteure verstanden es, der Sprache ihrer witzig-kritischen Beiträge, ihrer Glossen und Parodien ein so unverwechselbares Lokalkolorit zu geben, daß die Zeitschrift in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell zum Liebling der Berliner wurde.
Sonderausgaben
Bismarck-Album des Kladderadatsch. 9. Aufl. (Berlin, 1890)
Kladderadatsch in Paris. Humor und Satyre auf der Industrie-Ausstellung (Berlin, 1855)
Weiterführende Literatur
- Allen, Ann Taylor: Satire and society in Wilhelmine Germany. Kladderadatsch and Simplicissimus 1890-1914, Lexington 1984
- Berck, Ingrid: Der außenpolitische Kampf des "Kladderadatsch" im ersten Reichsjahrzehnt 1870/1880 unter besonderer Berücksichtigung der Orientkrisis. Ein Beitrag zur Erforschung des politischen Witzblattes im 19. Jahrhundert, Dissertation, Heidelberg 1945
- Heinrich-Jost, Ingrid [Hrsg.]: Kladderadatsch. Die Geschichte eines Berliner Witzblattes von 1848 bis ins Dritte Reich, Köln 1982
- Hofmann, Rudolf [Hrsg.]: Der Kladderadatsch und seine Leute 1848 – 1898. Ein Culturbild, Berlin 1898
- Koch, Ursula E.: Der Teufel in Berlin. Von der Märzrevolution bis zu Bismarcks Entlassung. Illustrierte politische Witzblätter einer Metropole 1848 - 1890, Köln 1991
- Kohl, Horst [Hrsg.]: Bismarck-Gedichte des Kladderadatsch. Mit vielen Illustrationen von Wilhelm Scholz und Gustav Brandt, Berlin 1894
- Lindau, Paul: Ernst Dohm und der "Kladderadatsch", in: Nord und Süd. Eine deutsche Monatschrift 11.1879, Heft 31
- Ring, Max: Zur Geschichte des "Kladderadatsch", in: Zeitschrift für Bücherfreunde. Monatshefte für Bibliophilie und verwandte Interessen, Heft 4, 2.1898/99, S. 176-185
- Schulz, Klaus: Kladderadatsch ein bürgerliches Witzblatt von der Märzrevolution bis zum Nationalsozialismus 1848-1944, Bochum 1975 (Bochumer Studien zur Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, 2)
- Trojan, Johannes: Am Pranger - England-Album des Kladderadatsch. Von der Zeit des Burenkrieges bis zur Gegenwart, Berlin 1915