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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Max Karl Fürbringer (1846–1920)

Max Fürbringer wurde am 30.01.1846 als erster Sohn des Beamten Karl Fürbringer und seiner Frau Hermine in Wittenberg geboren. Da der Vater als Kreisgerichtsdirektor häufig seinen Wohnort wechseln musste, wuchsen die beiden Kinder bei Verwandten in Gera auf.

Schon früh sammelte Fürbringer biologische Objekte wie Moose, Farne oder Schmetterlinge, er bewahrte daneben aber auch Münzen und Briefmarken auf und interessierte sich für Ornithologie. Im Jahr 1865 begann er ein naturwissenschaftlich ausgerichtetes Studium in Jena, wechselte bald nach Berlin und schrieb dort 1869 zu einem zoologischen Thema seine Dissertation („Die Knochen und Muskeln der Extremitäten bei den schlangenähnlichen Sauriern“). Ein Jahr später ging er nach Jena, um dort unter Gegenbaur Medizin zu studieren.

Fürbringer wurde Assistent am Anatomischen Institut und bestand dort 1874 sein Staatsexamen. Danach wechselte er nach Heidelberg, um hier als Prosektor unter seinem ehemaligen Lehrer Gegenbaur zu arbeiten. Seinen medizinischen Doktortitel („Beitrag zur Kenntniss der Kehlkopfmuskulatur“) erhielt er 1875, bereits ein Jahr später habilitierte er sich und wurde 1878 Extraordinarius. In diesem Jahr heiratete er Fanny Bassermann, mit der er einen Sohn und eine Tochter bekam.

Kurze Zeit später nahm er einen Ruf der Universität Amsterdam an, 1888 übernahm er den Lehrstuhl für Anatomie in Jena, kehrte jedoch dreizehn Jahre später als Ordinarius wieder nach Heidelberg zurück. Er beschäftigte sich ausführlich mit der Morphologie und Systematik der Vögel, klassifizierte jedoch auch Reptilien, Fische und Säugetiere, indem er stets ihre Stellung im gesamten System betrachtete.

Durch die Verbindung seiner beiden Studiengänge war Fürbringer sicherlich prädestiniert für die Vergleichende Anatomie. Hermann Braus beschrieb in seinem Nachruf auf Fürbringer einen scharfsinnigen Mann, der rastlos und fleißig arbeitete und oft unter großen persönlichen Opfern versuchte, seine zoologische Sammlung zu erweitern, um möglichst lückenlos seine Arbeit fortsetzen zu können. Aber auch historische Dokumente und Literatur wurden möglichst ausführlich geprüft und ausgewertet.

Seine Arbeit an Gehirn- und Rückenmarksnerven dokumentierte Fürbringer nicht nur in seinen schriftlichen Veröffentlichungen, sondern er hielt seine Erkenntnisse auch in präzisen, hochwertigen Zeichnungen und Skizzen fest. Braus betrachtete die Untersuchungen Fürbringers am Nervensystem als Grundlage für die „moderne Segmentalanatomie“, die Kenntnis der Zugehörigkeit von Muskeln und Nerven. Fürbringers Motto „Mach es wenigen recht, vielen gefallen ist schlimm“, sein schalkhafter Humor und seine künstlerischen Talente, so urteilte sein Schüler Braus, zeichneten Fürbringers Einstellung und Charakter treffend aus.

Max Fürbringer starb unerwartet am 06.03.1920 in Heidelberg und wurde auf dem hiesigen Bergfriedhof beerdigt.


Zu den digitalisierten Werken Max Karl Fürbringers


Fragen, Anregungen und Kritik bitte an Dr.sc.hum. Sara Doll

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