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Münchener Bilderbogen – digital

Leben der Affen. Seite aus den Muenchener Bilderbogen Bei den Münchener Bildbogen handelt es sich um eine Reihe von humoristischen Einblattdrucken, die von dem Münchener Verlag Braun & Schneider, ebenfalls Herausgeber der Fliegenden Blätter, ab 1848 veröffentlicht wurde. Im zweiwöchentlichen Turnus erschien jeden Samstag ein Bilderbogen. Bis 1898 erschienen in 50 Jahrgängen je 24 Bilderbogen, welche durch 30 vereinzelte Exemplare in den Jahren 1902 bis 1929 ergänzt werden. Die Serie umfasst insgesamt 1230 Einblattdrucke, die sich von den zeitgenössischen, lithographischen Bilderbogen besonders durch die verwendete Holzstichtechnik abhoben.

Da die Verleger Kasper Braun (1807-1877) und Friedrich Schneider stark daran interessiert waren, ein breit gefächertes Publikum anzusprechen – sowohl auf dem Land wie in der Stadt, über alle Gesellschaftsschichten hinweg – boten die Münchener Bilderbogen eine große Bandbreite an Themen: von Szenen aus dem alltäglichen Leben, wie beispielsweise modischer Trends oder verschiedener Berufe, über Kriegs- oder Jagdgeschehen bis hin zu Eindrücken aus aller Welt. Auffallend ist dabei die große Anzahl an Darstellungen, die auf Kinder als Zielgruppe abzielten. Diese thematisieren unter anderem Sprichwörter, das Einmaleins und das Alphabet, aber auch Sagen, Märchen oder Geschichten über Figuren, wie der Baron von Münchhausen. Die Münchener Bilderbogen zielten neben der humorvollen Unterhaltung ihres Publikums auch auf die Vermittlung eines Bildungsgedankens ab, welcher zeitgemäße Werte, erwünschte Verhaltensweisen und moralische Vorstellungen spielerisch näherbrachte. Zu diesem Zwecke wurden in den späten 1850er Jahren spezielle Serien innerhalb der Bilderbogenreihe etabliert. Mit „Geschichte der Kostüme“, „Die Welt in Bildern“ und „Bilder aus dem Althertume“ wurde ein außergewöhnliches Bildmaterial zur Verfügung gestellt, welches in gebundener Form sogar in Schule, Lehre und Studium Verwendung fand.

Obwohl die Münchener Bilderbogen anfangs als erschwingliche „Gebrauchsgraphik“ für die ärmeren Gesellschaftsschichten dienten, wurden sie allmählich als Kunstwerke wahrgenommen und fanden Anklang in den höheren, gebildeten Ständen. Dank ihrer hohen, künstlerischen Qualität und großen Palette an Bildthemen erfreute sich die Reihe großer Beliebtheit innerhalb Deutschlands. Dies führte dazu, dass die Bilderbogen Mitte der 50er Jahre auch überregional in England, Amerika, Russland, Schweden, Italien, Spanien, Portugal, Ungarn und Schweiz vertrieben wurden. Für den Export ins Ausland ließen die Herausgeber sogar für jede Sprache neue Druckstöcke fertigen, um Bogen in Übersetzung drucken zu lassen.

Der Erfolg der Münchener Bilderbogen ließ sich sicherlich auch auf die Beschäftigung namhafter Künstler zurückführen, die der Verlag Braun & Schneider einige für die Gestaltung gewinnen konnte. Zu diesen gehörten zum Beispiel Wilhelm von Diez, Heinrich Leutemann, Andreas Müller, Franz von Pocci, Moritz von Schwind, Lothar Meggendorfer – später Herausgeber der Meggendorfer Blätter – und Wilhelm Busch, dessen Arbeiten der Bilderbogen-Reihe in den Jahren 1860 bis 1870 zur Blütezeit verhalfen.

Weiterführende Literatur

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