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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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V. Wie wird in der Praxis gezeichnet?

Körperstudium

Das Zeichnen nach lebenden Modellen stellte in der Frühen Neuzeit die höchste Qualifikation des Künstlers dar. Zugleich verstanden die akademischen Künstler das Aktzeichnen als wissenschaftliche Praxis. In den Akademien folgte das gemeinschaftliche Aktstudium auf die gestufte Ausbildung im Kopieren nach zwei- und dreidimensionalen Vorlagen wie Zeichnungen und Gipsabgüssen, während die praktische Lehre in der Malerei oder Bildhauerei bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in den Werkstätten der Meister stattfand. Auch etablierte Künstler nahmen häufig an Aktsitzungen teil, um ihre Beobachtungsgabe und zeichnerische Praxis auf hohem Niveau zu halten.

Die in Dreiviertelansicht angelegte Aktstudie eines stehenden männlichen Modells mit über den Kopf erhobenen Armen entspricht den seit der Frühen Neuzeit üblichen Zeichenstudien an Akademien. Man mag in Carl F. W. Boettger, der in den gängigen Lexika nicht nachgewiesen wird, vielleicht auch einen derjenigen Dilettanten erkennen, die als Kunstliebhaber die Angebote der Akademien nutzten.

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