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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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IV. Die Macht der Minne

Der Ackermann im Streit mit dem Tod über den Verlust seiner Frau, um 1470

Der Ackermann im Streit mit dem Tod über den Verlust seiner Frau, um 1470

Beständigkeit der Liebe

„Bis der Tode euch scheidet” beschreibt die Trauformel die Dauer der Ehe. Die Liebe, die Basis der Ehegemeinschaft, geht aber über den Tod hinaus. Weil der Ackermann vom plötzlichen Tod seiner Frau erschüttert ist, streitet er mit dem personifizierten Tod.

Der Autor, Johannes von Tepl (um 1350‒1415), war Stadtschreiber von Saaz und Prag. Um 1400 hat er das Prosawerk „Der Ackermann aus Böhmen” geschaffen – entweder als fiktive literarische Stilübung oder aus Anlass des Todes seiner ersten Frau. In Form eines Streitgesprächs geht die Argumentation zwischen dem Ehemann der Verstorbenen und dem personifizierten Tod in 32 Kapiteln wie zwischen Kläger und Angeklagtem hin und her. Das Urteil wird in einem weiteren Kapitel von Gott selbst gefällt: Er gemahnt den Menschen seiner Sterblichkeit und erinnert den Tod daran, dass er seine Macht nur von Gott erhält.

Vom „Ackermann” sind bislang 17 Handschriften bekannt. Die ausgestellte Handschrift ist eines von nur zwei bebilderten Manuskripten.

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