III. Die Entdeckung der höfischen Liebe
Von der Bosheit des Weibes
„Gering ist alle Bosheit gegen die Bosheit eines Weibes.” Dieses Zitat aus dem Alten Testament (Buch Jesus Sirach 25,26-33) steht für eine starke frauenfeindliche Strömung innerhalb der Kirche, die bis auf die Kirchenväter Augustinus und Hieronymus zurückgeführt werden kann.
Gegenüber dem Mann galt die Frau als weniger vollkommenes Wesen. Ihr wurde die Rolle der ihrem Ehemann dienenden Ehefrau zugewiesen. Alleingestellte Frauen galten als Bedrohung für fromme Männer, da sie diese zu sexuellen Handlungen verführten und damit verderbten. Belege fand man in der Bibel: neben dem Sündenfall, mit dem Eva die Erbsünde in die Welt gebracht hatte, auch im Buch Jesus Ben Sirach.
In den protestantischen Konfessionen wurde das Buch zwar nicht kanonisch, aufgrund der gut vermittelbaren Form der Weisheitssprüche als Verhaltensanweisungen allerdings weiterhin verwendet. In die hier vorliegende zwinglianische Bibel aus Zürich wurde das Buch der Text daher ebenfalls aufgenommen. Der Druck aus dem Jahr 1551 geht auf die 1524 bis 1529 bei dem Verleger Christoph Froschauer veröffentlichte Bibelübersetzung Zwinglis zurück.
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Zürich: Christoph Froschauer, 1551
UB Heidelberg, Q 328 A Folio RES
Universitaetsbibliothek Heidelberg