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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Schicksale der Handschrift

Zur manuellen Reproduktion der Miniaturen

Keine Miniatur des Codex Manesse wurde bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts häufiger abgebildet als die des Markgrafen Otto von Brandenburg. Ihre Rezeptionsgeschichte zeigt daher besonders deutlich den Interpretationsreichtum manueller Reproduktionen vor der Einführung fotomechanischer Übertragungsverfahren.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden von ausgewählten Autorenbildern des Codex Manesse Reproduktionen angefertigt, die auf manueller Übertragung beruhen. Sie unterscheiden sich schon auf den ersten Blick nach Format, Technik oder Bildausschnitt, bei genauerem Hinsehen auch in der Präzision der Wiedergabe und in der ästhetischen Auffassung. Solche Abweichungen sind den unterschiedlichen Zeigeabsichten und Zweckbestimmungen der Bilder geschuldet. Außerdem war stets die interpretierende Hand der Zeichner, Radierer oder Lithographen beteiligt, die ihre Vorlage auf verschiedene Weise verstanden und künstlerisch umgesetzt haben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging diese Vielfalt bildlicher Deutungen durch das Aufkommen standardisierter fotomechanischer Wiedergaben verloren.

Legende der Montage-Motive

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