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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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B. Emanzipation und der liberale Geist Heidelbergs (1800 bis 1918) – Jüdische Studenten: Zahlen und Organisationen



Satzung des "Vereins Jüdischer Studenten Ivria"

Erste Seite der Satzungen des Vereins Jüdischer Studenten Ivria an der Universität Heidelberg, 1911.

Der Verein Jüdischer Studenten Ivria wurde im Oktober 1911 als assoziiertes Mitglied des "Bundes Jüdischer Corporationen", dessen Satzung er übernahm, gegründet. Die national-jüdische Orientierung war 1911 noch kein Bestandteil der Statuten. Seit 1919 wurde ein stärkeres Gewicht auf zionistische Inhalte gelegt. "Gegen den Irrweg der Assimilation" setzte die Ivria eine auf Palästina gerichtete Siedlungspolitik. Sie organisierte Fahrten nach Erez Israel und führte obligatorische Kurse in hebräischer Sprache durch. Zu den studentischen Sitten und Ritualen verhielt sich die Ivria wie alle zionistischen Korporationen distanziert. Von Anfang an war sie eine "schwarze", das heißt nichtfarbentragende Verbindung, und 1919 verwarf sie auch die sechs Jahre zuvor eingeführte unbedingte Satisfaktion. In dem Maße, in dem die traditionellen Formen zurückgedrängt wurden, übernahm die Ivria eine führende Rolle in der zionistischen Bewegung. Zum Sommersemester 1933 wurde die Verbindung für aufgelöst erklärt.

Zu ihren berühmten Mitgliedern gehörten Eugen Täubler (1925–1933 Professor für Alte Geschichte in Heidelberg) und Arthur Salz (1909–1919 und 1927–1933 Professor für Nationalökonomie), der Teilnehmer des Ersten Zionistenkongresses 1897 gewesen war. Während seiner Studienzeit in Heidelberg (1912–1914, 1919–1920) war Nahum Goldmann engagiertes und einflussreiches Mitglied der Ivria. Auch die nach Palästina ausgewanderten ehemaligen Studenten Ruben Hecht, in Israel Berater Ministerpräsident Begins, sowie Giora Josephthal, 1960–1961 israelischer Arbeitsminister, waren Mitglieder der Ivria.


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