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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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III. „Dies Arbeiten selbst ist etwas so beglückendes“ – das Gesamtwerk

„Eine Uebersetzung ist doch etwas sehr persönliches“ – Marie Luise Gothein in der Tradition großer Übersetzerkunst

Marie Luise Gothein hatte einen hohen Anspruch – gemessen an den Autoren, die sie ins Deutsche übertrug. Sie hatte das Ziel, in Deutschland weniger bekannte englische Autoren „einzubürgern“ , wagte sich aber auch an eine Neuübersetzung Shakespeares. Für die Übertragung eines Nobelpreisträgers kämpfte sie vor Gericht für die Unantastbarkeit ihrer Autorenfreiheit.

Die Übersetzung der „Sonnets from the Portuguese“ (1850) reiht sich in Marie Luise Gotheins Beschäftigung mit den englischen Romantikern ein. Ihr Vorwort entspricht der zu ihrer Zeit gültigen Rezeption der englischen Autorin: Der Fokus liegt auf der Liebesgeschichte zwischen Elizabeth Barrett und Robert Browning, als dessen Muse sie im frühen 20. Jahrhundert betrachtet wurde.

Auch die englisch-amerikanische Ausgabe von 1916 mit ihren elegisch-sphärischen Photographie-Illustrationen der amerikanischen Künstlerin Adelaide Hanscom Leeson ist in diesem Rezeptionskontext zu verorten. Kritischere Werke, wie Barrett Brownings spätes politisch-feministisches Werk „Aurora Leigh“ (1856), wurden von der Forschung wenig beachtet.

Gothein hatte jedoch in zwei Aufsätzen in den „Preußischen Jahrbüchern“ im Jahr 1902 postuliert: „Aurora Leigh ist viel zu wenig gekannt in Deutschland, es ist ein Werk, das an Gedankentiefe und Schönheit den besten unserer Zeit an der Seite stehen darf“. So regte Gothein durch ihre Übersetzung und ihre Überlegungen eine neue Auseinandersetzung mit der englischen Dichterin an.

Die Gestaltung ihres Buches durch Fritz Hellmut Ehmcke zeichnet sich durch große gestalterische Nähe zu englischen Drucken der ‚Arts and Crafts‘-Bewegung aus.

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