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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Monsichelmadonna

Das Leiden Jesu in humanistischem Gewand

Das Büchlein „Jesuida seu De passione Christi“ bietet eine in lateinische Hexameter gefasste Schilderung der Leidensgeschichte Jesu. Der Autor, der aus Padua stammende Arzt und Dichter Hieronymus de Vallibus (1. Hälfte 15. Jh.), widmete das Werk dem bibliophilen und kunstsinnigen Bischof von Padua, Petrus Donatus.

Ganz im humanistischen Stil erscheint die Einleitung, in der Pluto, der antike Gott der Unterwelt, als Höllenfürst auftritt und den übrigen Dämonen der Unterwelt den Tod Christi ankündigt. Fließend gehen die höllische Versammlung und die im Anschluss geschilderte Beratung der Hohepriester und Schriftgelehrten in Jerusalem, in der der Tod Jesu geplant wird, ineinander über. Den größten Teil des Werks nimmt die Paraphrase der Passionsgeschichte ein.

Das Werk des Hieronymus de Vallibus erfuhr bis ins 16. Jahrhundert hinein zahlreiche Neuausgaben, wobei der Textbestand gerade im Schlussbereich variiert. Um 1483 druckte Michael Greyff in Reutlingen diese Passionsgeschichte und stattete sie mit Holzschnitten aus. Der dem Text vorangestellte Holzschnitt mit der Darstellung einer Mondsichelmadonna verwendete er auch in anderen Drucken. Das auch als Strahlenkranzmadonna bekannte Motiv wird auf die Darstellung der „apokalyptischen Frau“ zurückgeführt, wie sie in der Apokalypse des Johannes geschildert ist. Dort erscheint am Himmel das Bild einer von der Sonne umhüllten Frau, unter deren Füßen der Mond steht. Sie wurde im Laufe des Mittelalters mit Maria gleichgesetzt und mit der zunehmenden Marienverehrung insbesondere im 15. Jahrhundert zu einem sehr beliebten Motiv in der bildenden Kunst.

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