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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Feuerspeiende Geschenke



Cod. Pal. germ. 365, Bl. 1v-2r: Ortnit reitet mit eingelegter Lanze gegen zwei Drachen an.

Feuerspeiende Geschenke

Während seiner Brautfahrt in den Orient geht der Held Ortnit, unterstützt durch seinen Begleiter Zwerg Alberich, aus mehreren Kämpfen gegen die Heiden als Sieger hervor. Im weiteren Verlauf kann er die Tochter des Heidenkönigs Macherol gegen dessen Willen als Braut heimführen. Aus Rache übersendet Macherol dem Paar Geschenke, darunter zwei Dracheneier. Jahre später fällt Ortnit den geschlüpften Drachen zum Opfer. Wolfdietrich rächt den Tod, indem er die Drachen bezwingt.

In der Heldendichtung greifen die Historien der beiden Recken „Wolfdietrich“ und „Ortnit“ ineinander über, wobei „Ortnit“ eine Art Vorgeschichte für „Wolfdietrich“ liefert. Letzterer heiratet etwa nach dem Tod Ortnits dessen Witwe. Wie es in der handschriftlichen Überlieferung der Heldendichtung häufig der Fall ist, verbindet auch der ausgestellte Band die beiden Texte „Ortnit“ und „Wolfdietrich“. Gleich einem Titelbild wird diese Zusammenstellung mit einer über zwei Seiten reichenden Darstellung eines gegen zwei Drachen anreitenden Ritters eröffnet. Allerdings lässt sich das Bild auf keine Textstelle eindeutig beziehen. Denn Ortnit wird von den Drachen im Schlaf getötet und auch Wolfdietrich bekämpft sie nicht hoch zu Ross. Vielmehr ist hier ein allgemeingültiger Bildtopos verwendet, der für einen Drachenkämpfer steht.

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