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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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V. Tabulae anatomicae: Anatomische Illustrationen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Ein Skelett in „Denkerpose“

Die ebenfalls in Venedig veröffentlichte fünfte Ausgabe der „Fabrica“ wurde im Jahr 1604 von den Söhnen des Francesco Senese gedruckt. Vermutlich war die Ausgabe von 1568 vergriffen und so entschieden sie sich mit den identischen Druckstöcken des Johannes Criegher für eine neue Ausgabe, die mit der von 1568 aber weitgehend übereinstimmt.

Die aufgeschlagene Tafel zeigt die wohl am häufigsten reproduzierte Illustration der „Fabrica“, ein Skelett in „Denkerpose“: Den linken Ellenbogen auf das vor ihm stehende Postament gestellt, stützt es mit der Hand seinen Kopf. Die Rechte ruht auf einem Schädel, der vor ihm liegt. Seine Füße sind entspannt gekreuzt. Das Postament trägt die Inschrift Vivitur ingenio, caetera mortis erunt („Man lebt durch den Geist, alles andere ist sterblich“). Die gegenüberliegende Tafel zeigt ein Skelett von hinten, dessen gebeugter Rücken und die ähnlich einer Klagegeste zur Stirn geführten Hände dieses als „trauerndes“ bezeichnen ließen.

Ergänzt wurde der Band um einen von Francesco Valegio (geb. um 1560) gestochenen, aufwendig gestalteten Kupfertitel: Im Zentrum einer triumphbogenartigen Architektur führt Vesalius vor einer zehnköpfigen Gruppe eine Sektion durch. Beziehungsreich gerahmt wird die Szene unter anderem durch ein Skelett, einen Muskelmann, Medaillons mit den Bildnissen Galens und Hippokrates‘, unterschiedlich präparierten Dreiviertelfiguren und Gliedmaßen sowie nicht zuletzt von den Sektionstieren Affe und Schwein. In der Sockelzone steht ein Sektionstisch mit ausgebreiteten anatomischen Instrumenten.

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