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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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IV. Was vom Leben übrig bleibt: Wege, Irrwege und Neuanfang

Das Schicksal des Heidelberger Kommunisten Albert Fritz

Albert Fritz (1899−1943) war seit 1921 KPD-Mitglied und gehörte in der NS-Zeit zur Widerstandsgruppe um den früheren KPD-Landtagsabgeordneten Georg Lechleiter (1885–1942), der die illegale Zeitung „Der Vorbote“ herstellte und vertrieb. Die Gruppe wurde am 26.2.1942 zerschlagen. In Stuttgart machte man ihren Mitgliedern den Prozess. Am 15.9.1942 wurden 14 von ihnen hingerichtet, am 24.2.1943 nochmals fünf – darunter Albert Fritz. Ihre Leichen wurden noch am selben Tag an das Anatomische Institut in Heidelberg geliefert.

Albert Fritz hatte seit Mitte der 1920er Jahre in Heidelberg-Kirchheim gelebt. Zu seinen Ehren wurde der dortige Steinäckerweg 1946 in Albert-Fritz-Straße umbenannt. Vor seinem ehemaligen Wohnhaus verlegte der Künstler Gunter Demning am 15.11.2012 einen „Stolperstein“.

Bis heute wurden in die Gehwege vor den ehemaligen Wohnhäusern von NS-Opfern rund 27.000 solcher Gedenksteine eingelassen.

Über einige Jahrzehnte verzeichnete das „Leicheneingangsbuch“ die der Heidelberger Anatomie für Unterricht und Forschung zugewiesenen Körper Verstorbener. Seit 1906 geführt, hält es neben Nummer und Einlieferungsdatum auch Namen und Alter der Toten, abliefernde Stelle und evtl. ein Bestattungsdatum fest. Rubriken und Aufzeichnungsgewohnheiten ändern sich deutlich über die Zeit. Beispielsweise werden in den 1940er Jahren wenig sorgfältig „Sammellieferungen“ ohne Namensnennung einzelner Personen eingetragen. Von 1944 bis 1947 finden sich keine Einträge mehr, dann wurde das Buch bis 1955 weitergeführt. Einlegeblätter reichen bis 1959.

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