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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


IV. Was vom Leben übrig bleibt: Wege, Irrwege und Neuanfang

Die Heidelberger Anatomische Sammlung

Die Anatomische Sammlung der Universität ist heute im Gebäude des Instituts für Anatomie und Zellbiologie untergebracht. Ihr Grundstock wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts gelegt. Ausgewählte Stücke der Sammlung sind heute in einer Dauerstellung zu sehen. Im methodischen Teil werden tradierte Techniken zur Herstellung anatomischer Präparate und Modelle vorgestellt. Der Hauptteil der Schau zeigt eine Vielzahl von Körperpräparaten. Die Sammlung spiegelt die Geschichte und wissenschaftliche Tradition des Instituts wider und ist daher eng mit dem Schaffen der jeweiligen Ordinarien verbunden.

Aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert haben sich mehrere Inventare erhalten, die einen Einblick in den damaligen Bestand ermöglichen. Das jüngste stammt aus dem Jahr 1916, danach bricht die Überlieferung ab. Erst 2009 wurde die systematische Dokumentation und Inventarisierung der historischen Sammlung wieder aufgenommen. Allerdings konnten von einst knapp 2.000 humanmedizinischen Objekten nur noch 633 Präparate und 326 Modelle identifiziert und dokumentiert werden.

Die Sammlungsaktivitäten Friedrich Tiedemanns

Das Heidelberger Anatomische Institut besaß zu seiner Anfangszeit nur wenige Präparate. 1805 verzeichnete man für den ersten Lehrstuhlinhaber des Institutes, Fidelius Ackermann, knapp 1.000 Objekte. Nach dessen Tod sollten die Präparate veräußert werden, die Universität und das Ministerium des Inneren entschieden sich jedoch selbst für den Ankauf. Als Friedrich Tiedemann, der zweite Inhaber des Lehrstuhles, 1816 die Leitung des Instituts übernahm, brachte er seine eigenen Präparate mit. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1849 entstanden durch ihn und seine Mitarbeiter noch mehrere hundert weitere anatomische Präparate, so dass die Sammlung zum Zeitpunkt ihrer Übergabe an Jacob Henle insgesamt 2.126 Objekte zählte.

Darunter wurden, neben den herkömmlichen Feuchtpräparaten oder Skelettmontagen auch viele Präparate des „Saugadersystems“ oder mit farbigen Massen „eingespritzte Gefäße“ ausgestellt. Außerdem präsentierte Tiedemann in seiner Lehr- und Lernsammlung auch pathologisch veränderte Organe. Für das Arbeiten im Bereich der vergleichenden Anatomie stand den Studierenden zusätzlich auch eine Vielzahl zoologischer Präparate zur Verfügung. Eines der Sammlungsbücher listet menschliche, aber auch zoologische Objekte auf. Insgesamt dokumentierte er im Jahr 1815 über 1.100 Präparate, bis in das Jahr 1835 wuchs diese Zahl auf über 1.300 an, da inzwischen auch pathologische Präparate gesammelt wurden.

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