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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert



Das „Morphologische Jahrbuch“

1874 gründete Gegenbaur das „Morphologische Jahrbuch“, das er bis zum 29. Band (1900) herausgab und das überwiegend eigene Schriften und solche seiner Schüler enthielt. Im ersten Band der Zeitschrift befasste sich der Herausgeber in einem einleitenden Aufsatz mit der „Stellung und Bedeutung der Morphologie“. Darin heißt es: „Was dem Historiker die Geschichtsquellen sind, dass müssen dem Anatomen die anatomischen Thatsachen sein, eben so sicher festgestellt, ebenso vollständig, aber auch ebenso nur den Ausgangspunkt zu weiteren Folgerungen bildend. Und dieser auf die Quellen als Grundlagen sich stützenden Weiterbau ist das eigentliche Ziel der Forschung.“

Nach Auffassung Gegenbaurs durfte sich die morphologische Beurteilung der Struktur eines Organismus nicht nur auf das mit dem bloßen Auge Erkennbare stützen, sondern hatte in die „feinere Zusammensetzung einzudringen“. Allerdings sah er in der „mikroskopischen Anatomie“ keine selbstständige Disziplin, gar in Konkurrenz zur „makroskopischen Anatomie“. Die Anatomie habe seiner Meinung nach „demgemäß eine Schranke weder im Objekt noch im technischen Hilfsmittel der Untersuchung“ zuzulassen.


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