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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Der Anatom und das Mikroskop

Henle gilt als der Begründer der mikroskopischen Anatomie und Pathologie. Er forderte, dass Mikroskopieren regulärer Bestandteil des Medizinstudiums werden müsse, um die Qualität der Befunde zu verbessern. So bot Henle im Rahmen seiner Lehrtätigkeit den Studenten – anders als viele seiner Kollegen – auch mikroskopische Übungen an. Um den wissenschaftlichen Diskurs nachvollziehen zu können, sollten die Studenten nach Henles Meinung auch die aktuellen Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens beherrschen.

Unter dem Mikroskop erforschte Henle die Gewebe, die alle äußeren und inneren Körperoberflächen bedecken. Er entwickelte eine Nomenklatur für das von ihm als Epithelien bezeichnete Gewebe und unterteilte sie in Zylinderepithelien, Pflasterepithelien und Flimmerepithelien. So erkannte er, dass auch Blutgefäße von einer epithelartigen Zellschicht (heute: Endothel) ausgekleidet sind. Auch gilt er als Erstbeschreiber der inneren der beiden epithelialen Wurzelscheiden des Haares, die nach ihm benannt wurde und die für die Regeneration des Haares von besonderer Bedeutung sind. Seine bekannteste Entdeckung unter dem Mikroskop aber waren die feinen, haarnadelförmigen Nierenkanälchen, die nach ihm „Henle-Schleifen“ genannt werden (siehe Exponate III.2).

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