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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Aufgaben von Medienbearbeitung IV und Bestandserhaltung

Zahlreiche Bücher und Zeitschriften kommen jährlich neu in den Bestand der UB. Nach Erwerbung und Erschließung sind die Neuerwerbungen nicht gleich in einem benutzungsfertigen Zustand und müssen zunächst technisch bearbeitet werden.

Technische Buchbearbeitung

In Kooperation mit unseren Buchbinderfirmen und hauseigenen Buchbinderinnen werden die Neuerwerbungen mit dem Ziel einer möglichst langen Benutzungsdauer z. B. foliiert, verstärkt oder gebunden. Weitere Arbeiten, die medienspezifisch notwendig sind, kommen hinzu, wie z. B. das Kopieren von Originalcovern oder Inhaltsangaben, die Anbringung von Beilagen (z. B. lose Karten, Lösungshefte, CD‘s oder CD-ROM’s), u. a.. Nach der technischen Bearbeitung werden die Bücher mit einer Mediennummer und einem Signaturschild versehen, so dass sie von unseren Nutzern in der Bibliothek aufgefunden und ausgeliehen werden können.

Bucherhaltung und Buchpflege

Stark genutzter Bestand ist schnell reparaturbedürftig – einzelne Seiten lösen sich, der Buchblock ist eingerissen, der Einband beschädigt, das Signaturschild abgerissen oder nicht mehr lesbar - und wird in Kooperation mit unseren Buchbinderfirmen und hauseigenen Buchbinderinnen wieder so in Stand gesetzt, dass er schnell wieder ausleihbar ist. Teilweise sind die Bücher auch so stark beschädigt (z. B. bei Papierzerfall durch Säurefraß), dass sie konservatorisch verpackt und einer eingeschränkten Nutzung zugeführt werden müssen. Vielfach wechseln Bücher auch ihren Standort in der UB, was ein neues Signaturschild und eine entsprechende Änderung im Bibliothekssystem zur Folge hat.

Bestandserhaltung

In der Universitätsbibliothek Heidelberg sind von über 3 Mio. Medieneinheiten ca. 1 Mio. aufgrund ihrer Papierzusammensetzung bedroht. Da viele Druckwerke aus dem Zeitraum nach 1850 bereits durch mittleren bis starken Papierzerfall gekennzeichnet sind, werden die wichtigsten und in ihrer Substanz am stärksten gefährdeten Werke vorrangig für bestands- und informationserhaltende Maßnahmen ausgewählt.

Zu den besonders schützenswerten Beständen der Bibliothek, die besonderen bestandserhaltenden Maßnahmen zum Zweck des Originalerhalts zugeführt werden müssen, zählen

  • Werke, die für Wissenschaft und Kultur langfristig unverzichtbar sind,
  • Schriftgut, das regional, national und international zum Kulturerbe gehört und als Original und Zeugnis der Vergangenheit lebendiges Erinnern ermöglicht,
  • geschlossene historische Sammlungen und Spezialbestände.

In der Bestandserhaltung kommen sowohl Massenverfahren zur (Papier-)Entsäuerung als auch Restaurierung und Konservierung im Einzelverfahren zum Einsatz. Zur Schonung der Originale und Ermöglichung der Nutzung der Bestandsinhalte werden zahlreiche Werke vom Digitalisierungszentrum digitalisiert und für eine komfortable Nutzung im Netz aufbereitet, z. B. Kunstwissenschaftliche Literatur – digital.

Die Restaurierung von Handschriften und wertvollen Drucken führen Restauratoren des Instituts für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut des Landesarchivs Baden-Württemberg im Auftrag der Abteilung Historische Sammlungen durch. Massenverfahren werden in Kooperation mit dem Institut an ausgewählte Firmen vergeben.

Dabei bieten die Bundesweiten Handlungsempfehlungen zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts eine länderübergreifende Orientierung. Diese wurden 2015 vom Fachbeirat der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) veröffentlicht. Der Fachbeirat der KEK legt mit den „Bundesweiten Handlungsempfehlungen“ erstmals in einem sparten- und länderübergreifenden Gesamtkonzept eine umfassende Bilanz zu Schäden und Gefahren für das schriftliche Kulturerbe in Archiven und Bibliotheken Deutschlands vor und bietet Orientierung bei einrichtungs- und länderübergreifender Zusammenarbeit zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts.

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