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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

IV. „Trotz allen Buchstudiums geht doch nichts über die Anschauung“
die bibliophilen Quellen und Gartenreisen

Gothein bezog ihr Quellenmaterial zum großen Teil aus historischen Kupferstichen. Von den Werken des erfolgreichen Stechers Giovanni Battista Falda und seines Nachfolgers, Giovanni Francesco Venturini, machte Gothein regen Gebrauch. Sie entnahm zahlreiche Ansichten aus deren in mehreren Teilen veröffentlichten Serien über die Brunnen, die Gärten und Villen in und um Rom. So sind es etwa zur Bebilderung der Villa Aldobrandini in Frascati vier Stiche aus dem 1691 veröffentlichten Werk. Auch die Villa d’Este kannte sie von Venturinis Stichen ganz genau, bevor sie selbst nach Tivoli reiste.

In ihrem Buch bezeichnet sie die Abbildungen als „nicht immer zuverlässig“. Bei der ersten Konfrontation mit dem realen Objekt war sie oft überrascht über die Differenzen. Vor allem frappierte sie wiederholt die Kleinheit der Gärten. Diese waren ihr auf den bildlichen Darstellungen größer erschienen.

Die Kupferstecher schufen ihre Serien einerseits zum Ruhm der ewigen Stadt, deren kunstbegeisterte Päpste sie zu einer superioren Kapitale stilisieren wollten. Andererseits waren die Stiche dezidiert auf einen Markt der Pilger und Bildungsreisenden berechnet, die solche Veduten als Andenken kauften. Besonders eindrückliche Gartenpartien vergrößerten die Stecher im Verhältnis zum Gesamtplan, um deren Besonderheiten hervorzuheben. So kam es, dass Gothein sich wunderte, dass manche Gartenpartien kleiner waren als sie es von den Abbildungen her erwartete.

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