Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen – digital
Von 1919 bis 1932 gab der Kunstkritiker und Kunsthistoriker Adolph Donath die Kunsthandelszeitschrift Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen in Berlin heraus. Der Fokus der vierzehn Jahrgänge der Zeitschrift lag dabei besonders auf den Ereignissen des Berliner Kunstmarkts, vernachlässigte aber auch den deutschen und internationalen Markt nicht. Von 1919 bis 1923 erschien der Kunstwanderer zweimal monatlich, danach nur noch einmal. Gerichtet war er an alle Kunstliebhaber, vor allem aber an Künstler (die auch selbst Artikel für die Zeitschrift verfassten), Privatsammler und Kunsthändler. Neben Lob und Herausstellung war auch scharfe Kritik an Kunst, Kunstmarkt und Kunsthandel in der Zeitschrift zu finden. Als einzige Kunsthandelszeitschrift berichtete der Kunstwanderer durchgehend und ausführlich über Auktionsergebnisse, Wertentwicklungen und Abwanderungen von Kunstwerken ins Ausland zur Zeit der Weimarer Republik.
Die Unterstützer des Kunstwanderers setzten sich aus einem breiten Spektrum namhafter deutscher und internationaler Kunsthistoriker und Kunstkritiker zusammen, so beispielsweise Max Friedländer, Friedrich Sarre, Gustav Pazaurek, Anatole de Monzie und Hans Tietze. Ihre verschiedentlich gelagerten Interessen und Schwerpunkte eröffneten dem Kunstwanderer immer neue Perspektiven auf Kunstobjekte und den Kunstmarkt. Die Zeitschrift bezog sich in ihren Veröffentlichungen nicht nur auf die schönen Künste, sondern nahm auch die Architektur sowie historische Entwicklungen im Kunsthandel mit auf. Ebenso wie Donaths andere Veröffentlichung, das Jahrbuch für Kunstsammler, wurde der Kunstwanderer besonders von Sammlern geschätzt. Ziel der Zeitschrift war seit ihrer Gründung, eine Brücke zwischen den verschiedenen Kunstgattungen, aber auch zwischen Klassik und Moderne zu sein, wodurch sie stets auch ein Spiegel der Konflikte innerhalb der nationalen und internationalen Kunstwelt blieb.
Aufgrund des Erstarkens der nationalsozialistischen Bewegung und der NS-Propaganda gegenüber zeitgenössischer Kunst stellte Donath den Kunstwanderer 1932 ein.
„Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen“
Alle in dieser Zeitschrift enthaltenen Aufsätze sind im lokalen Online-Katalog HEIDI erfasst und können somit auch über den SWB und arthistoricum.net recherchiert werden.
Weiterführende Literatur
- Bensimon, Doris [Hrsg.]: Adolph Donath (1876-1937). Ein jüdischer Kunstwanderer in Wien, Prag und Berlin, Frankfurt/New York 2001 (Campus Judaica, Bd. 17)
- Bensimon, Doris: Adolph Donath im Berlin seiner Zeit, in: Verborgene Lesarten: neue Interpretationen jüdisch-deutscher Texte von Heine bis Rosenzweig, hrsg. Von Renate Heuer, Frankfurt 2003, S. 141–150
- Enderlein, Angelika [Hrsg.]: Der Berliner Kunsthandel in der Weimarer Republik und im NS-Staat. Zum Schicksal der Sammlung Graetz, Berlin 2006
- Gelber, Mark: Donath, Adolph, in: Kilcher, Andreas [Hrsg.]: Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Stuttgart/Weimar 2000
- Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 5: Carmo–Donat, hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica, München 1997, S. 490–498