I. Die Anfänge der Universität – Facultas iurisprudentiae
Hugues Doneau
Hugues Doneau (1527-1591) gilt als der berühmteste Rechtsgelehrte seiner Zeit. Seine standhafte calvinistische Überzeugung innerhalb der konfessionellen Auseinandersetzungen zwang ihn letztlich zur Flucht aus seiner Heimat Frankreich und führte ihn an verschiedene Universitätsorte in Europa, so auch nach Heidelberg.
Doneau studierte in Toulouse und Bourges. Hier promovierte er 1551 zum Dr. iur. und erhielt kurz darauf eine Professur. Bereits in Bourges und dann in Sancerre war er in konfessionelle Konflikte involviert und musste schließlich 1572 nach der Bartholomäusnacht nach Genf fliehen; eine Flucht, zu der ihm vor allem seine Studenten verhalfen. Ende 1572 erhielt er den Ruf an die Universität Heidelberg, wo er im Frühjahr 1573 mit der Lehre begann. Um den renommierten Rechtsgelehrten an Heidelberg zu binden, erhielt er 350 Gulden Salär statt der damals sonst üblichen 200 Gulden.
1576 wurde die Pfalz lutherisch. Obwohl der Kurfürst Doneau freie Religionsausübung zusicherte, verließ er Heidelberg und ging an die neu gegründete Universität in Leiden. Nachdem er auch hier in Streitigkeiten verwickelt war, folgte er einem Ruf an die Akademie der Reichsstadt Nürnberg in Altdorf.
Kupferstich
UB Heidelberg, Graph. Slg. P 60
Universitaetsbibliothek Heidelberg