Informationen zur Handschriften-Digitalisierung an der UB Heidelberg
Die Universitätsbibliothek Heidelberg verwahrt in ihren Tresoren drei sowohl bezüglich ihrer Inhalte als auch bezüglich ihrer Größe überaus bedeutende Handschriftenfonds, darunter mit den Codices Palatini germanici die älteste, über Jahrhunderte gewachsene größere Sammlung deutscher Manuskripte, die sich geschlossen erhalten hat. Ihre mittelalterlichen Teile machen sie zum viertgrößten Bestand dieser Art nach den Sammlungen in Berlin, München und Wien. Die drei Fonds umfassen zusammen ca. 5.500 Einheiten.
893 Handschriften des 9.-17. Jahrhunderts, davon 848 deutschsprachige (Cod. Pal. germ.), 29 griechische (Cod. Pal. graec.) und 16 lateinische (Cod. Pal. lat.) stammen aus der sogenannten Bibliotheca Palatina, der ehemaligen Pfälzischen Landbibliothek, deren Ursprünge bis zum Ende des 14. Jahrhunderts und in das frühe 15. Jahrhundert zurückreichen. In ihr waren verschiedene, anfangs eigenständige Institutionen aufgegangen: die im Umfeld der 1386 gegründeten Universität entstandenen Bibliotheken der Artistenfakultät und der drei höheren Fakultäten, die Stiftsbibliothek in der Heiliggeistkirche sowie die privaten Büchersammlungen der Kurfürsten von der Pfalz auf dem Heidelberger Schloß. Die Bibliotheca Palatina galt zu ihrer Blütezeit, Anfang des 17. Jahrhunderts, als größte und bedeutendste deutsche Bibliothek.
1826 kaufte die Universitätsbibliothek die Sammlung des Zisterzienserklosters Salem und des Benediktinerklosters Petershausen am Bodensee (Cod. Sal.). Neben ca. 30.000 Drucken enthält diese auch 434, überwiegend lateinische Handschriften des 10.-18. Jahrhunderts.
Neben diesen beiden geschlossenen Fonds enthält die mit ca. 4.100 Einheiten größte Sammlung der Heidelberger Handschriften (Heid. Hs.) neben wenigen mittelalterlichen überwiegend neuzeitliche Handschriften, vorwiegend Autographen aus Nachlässen Heidelberger Professoren, Dichter und Staatsmänner des 19. und 20. Jahrhunderts.
Mit der Einrichtung eines hauseigenen Digitalisierungszentrums hat die Universitätsbibliothek Heidelberg 2003 damit begonnen, Teile dieser wertvollen Altbestände sukzessiv zu digitalisieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung der deutschsprachigen Palatinahandschriften, die intensiv vorangetrieben wird. Manuskripte aus den anderen Altbeständen der Universitätsbibliothek werden überwiegend bei Bedarf digitalisiert.
Durch die Digitalisierung und Aufbereitung für das Internet können die wertvollen Handschriften orts- und zeitunabhängig und ohne Belastung für die Originale eingesehen werden und stehen einem breiten Benutzerkreis zur Forschung oder einfach zur gefälligen Betrachtung zur Verfügung.