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Die Kunst in der Photographie – digital

Die Kunst in der Photographie war eine Zeitschrift, die von 1897-99 bei Julius Becker in Berlin, dann bei Martin Oldenbourg (Berlin) und ab 1901 beim Verlag von Wilhelm Knapp in Halle an der Saale erschien und 1908 eingestellt wurde. Herausgeber war Franz Goerke, ein Amateurfotograf. Insgesamt erschienen 66 Ausgaben; anfangs zweimonatlich sechs pro Jahr, ab 1904 erschien die Zeitschrift vierteljährlich, 1908 erschienen acht Ausgaben zu einem jährlichen Abopreis von 24 Mark. Die Zeitschrift wurde in Einzelheften, in einer Art Folder, entworfen von Hermann Hirzel, versandt. Gedacht war, dass die Leser sich die Zeitschriften dann selber binden ließen. Feste Portfolios oder hochwertige Leineneinbände konnten gegen eine Gebühr von 5 Mark beim Verlag bestellt werden. Zum Jahresende erhielten die Abonnenten mit dem letzten Heft eine Titelseite und das Inhaltsverzeichnis des gesamten Bandes sowie ein Vorwort.

Goerke war Gründungsmitglied der „Freien photographischen Vereinigung“ Berlin, einem Verein für Amateurfotografen. Innerhalb der Vereinigung entstand 1896 die Idee, eine Fachzeitschrift zu gründen, die Fotografen und fotografische Entwicklungen aus aller Welt vorstellen und der Fotografie als Kunstform Anerkennung verschaffen sollte. Im Jahr 1897 erschien die erste Ausgabe von Die Kunst in der Photographie. Neben Abbildungen von Werken namhafter Fotopioniere und Fotokünstler wie Alfred Stieglitz, Sarah Choate Sears, Rudolf Eickmeyer Jr., Constant Puyo, Robert Demachy, Gustave Marissiauy, Mary Devens wurden besonders auch Amateurfotografien bis 1900 als großformatige Fotogravüren, danach als Fotogravüren oder Autotypien publiziert. Textbeiträge wurden durch kleinformatige Fotografien illustriert. Die Betonung lag auf den künstlerischen Aspekten der Fotografie, namentlich der Werke der Pictorialisten und auf ihrem ästhetischen Gehalt. In anspruchsvollen und kenntnisreichen Textbeiträgen, die jedoch ab 1901 stark abnahmen und dann, abgesehen von einem kurzen Vorwort, komplett eingespart wurden, wurden einzelne Fotografen, fotografische Klubs und Verbände im In- und Ausland und bedeutende Ausstellungen behandelt. Die Texte stammten von Autoren wie A. Horsley Hinton, Alfred Lichtwark, Hildegard Lehnert, Richard Stettiner u.a. Viele der wichtigsten Texte entstammten jedoch der Feder von Franz Goerke. Im Vorwort zum ersten Band formulierte er die Zielsetzung der Zeitschrift wie folgt: „Mögen dem Wesen der künstlerischen Photographie auch Grenzen sein, die sich nicht überschreiten lassen, so sollte doch wenigstens das erfolgreiche Streben anerkannt werden, künstlerische Leistungen hervorzubringen und so die Photographie zu dem erheben, was sie sein will – zu einer Kunst.“

Die Kritiker nahmen die Bemühungen der Amateure gemischt auf. Die Photographische Rundschau und die Photographischen Mitteilungen legten ihren Lesern die neu gegründete Zeitschrift bzw. die jeweils aktuelle Ausgabe ans Herz, während Ludwig Schrank, ein Berufsfotograf, in der Photographischen Korrespondenz fast jede neue Ausgabe und die darin abgebildeten Werke mit ironischer oder beißender Kritik kommentierte.

Es ist nicht zu leugnen, dass Die Kunst in der Photographie einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung fotografischer Bilder, zur Entwicklung der Fotografie in der westlichen Welt und zur Vernetzung der internationalen Fotoszene leistete. Nicht zu unterschätzen ist ihr Einfluss auf nachfolgende Publikationen wie Camera Work, herausgegeben von Alfred Stieglitz. Aus heutiger Sicht ist die Zeitschrift ein wichtiges und leider weitgehend unterschätztes Zeitdokument, das bisher noch nicht im Detail erforscht wurde, in kaum einer deutschen Bibliothek vollständig erhalten ist und äußerst selten auf den Kunstmarkt gelangt – dann jedoch in Einzelbänden sehr hochpreisig gehandelt wird.

Weiterführende Literatur

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