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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Tradition und Erneuerung

Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts erwachte mit dem Humanismus ein starkes Interesse an klassischer Wissenschaft und damit auch an spätantiken und frühmittelalterlichen Naturenzyklopädien.

Die klassischen Werke wie die „Historia naturalis“ des Gaius Plinius Secundus und die „Mirabilia mundi“ des Gaius Iulius Solinus oder Pedanios Dioskurides’ „De materia medica“ dienten dem Studium und stellten den Maßstab für die Weiterentwicklung neuer Werke dar.

In dieser Zeit schufen beispielsweise Otto Brunfels (1488-1534), Hieronymus Bock (1498-1554) und Leonhart Fuchs (1501-1566) Pflanzenkompendien, die möglichst vollständig sein sollten. Sie wollten exakte Charakterisierungen der Arten liefern, wobei die eindeutige korrekte namentliche Zuordnung angestrebt wurde. Aber auch die durch eigene Anschauung gewonnene morphologische Beschreibung der Pflanzenart spielte eine zunehmende Rolle und damit die durch das Naturstudium geschaffenen Abbildungen.

Auch in der Zoologie wurden die mittelalterlichen Vorstellungen, die mit den Beschreibungen der Arten auch eine allegorische und moralische Ausdeutung verknüpft hatten, überwunden. Gleichzeitig waren sie durch die Kommentare des Albertus Magnus (um 1200-1280) zur Tiergeschichte des Aristoteles geprägt.

Die kritische Auseinandersetzung mit der Tradition bestimmte die Arbeit des Schweizer Naturhistorikers Conrad Gesner. Er unterteilte seine „Historia Animalium“ in Anlehnung an die Gliederung bei Albertus Magnus in fünf Bände und glich seine eigenen Beschreibungen mit denen des Aristoteles ab. Dennoch war auch ihm die eigene Beobachtung wichtig, zumal der ausschließliche Rückgriff auf die Tradition das Erfassen neuer Arten ausgeschlossen hätte.

Die Naturforscher des 16. Jahrhunderts konzentrierten sich darauf, die in der Natur befindlichen Dinge zu sammeln, zu benennen und mithilfe der Abbildungen exakte Vorstellungen von ihnen zu schaffen; Versuche, zu einer Ordnung zu gelangen, zeichneten sich bereits ab.

An dieser Entwicklung hatten die Sammlungen, die als Kunst- und Naturalienkabinette oder auch Wunderkammern bezeichnet wurden, wesentlichen Anteil. Die Dinge der Natur wurden hier gewöhnlich entsprechend den drei Reichen der Natur, der mineralia, der vegetabilia und der animalia, sortiert und schließlich in großen Sammelwerken abgebildet und schriftlich dokumentiert.

Vorschau der Exponate

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