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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Alfred Weber (1868–1958; Volkswirtschaftler und Soziologe, Professor in Heidelberg)

Portrait Alfred Weber, © Universitätsarchiv Heidelberg UAH Pos I 03198, Fotograf: Robert Herbst, HeidelbergAlfred Weber war einer der prominentesten Vertreter einer Kulturgeschichte als Kultursoziologie. Er ist der jüngere Bruder des Soziologen und Nationalökonomen Max Weber. Das von Alfred Weber in der Zwischenkriegszeit ins Leben gerufene, als Direktor und spiritus rector geleiteten Heidelberger Institut für Sozial- und Staatswissenschaften versammelte einige später berühmt gewordene Wissenschaftler wie Karl Mannheim oder Norbert Elias. Das Institut bildete zugleich einen der Ausgangspunkte für die Institutionalisierung von Sozial- und Politikwissenschaften in Deutschland. Vor allem nach dem Krieg gehörte Weber zu den gewichtigsten und einflussreichsten intellektuellen Wortführern in der Besatzungszeit ebenso wie in der jungen Bundesrepublik, dessen Stimme in nahezu allen zentralen Debatten zu vernehmen war.

Von Alfred Weber besitzt die Universitätsbibliothek Heidelberg einen umfangreichen Teinachlass (Signatur: Heid. Hs. 4069). Er ergänzt den im Bundesarchiv Koblenz verwahrten, zweiten größeren Bestand inhaltlich. Der Heidelberger Nachlass Webers wurde 1991 von der Erbin an die UB übergeben.

In einem von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg für zwei Jahre finanzierten Projekt, wurde sein in der Universitätsbibliothek Heidelberg verwahrter Nachlass zwischen 2015 und 2017 vollständig und systematisch erschlossen.

Der Schwerpunkt von Alfred Webers Nachlass liegt in der Nachkriegszeit, in der Weber seine eigentliche wissenschaftliche Tätigkeit zugunsten seines politischen Engagements stark zurückgefahren hatte. Hiervon haben sich neben den Korrespondenzen zahlreiche Manuskripte von Reden, Vorträge und Aufsätzen erhalten, ferner Notizen und verschiedene Arbeitsunterlagen. Recht umfangreich vertreten und zeitlich breiter gestreut sind Unterlagen aus Webers Tätigkeit als Hochschullehrer. Hervorzuheben sind hier u.a. die zahlreichen Referate aus den 1920er, den frühen 1930er und den 1950er Jahren sowie Seminarprotokolle, ferner Unterlagen aus dem Institutsbetrieb der Weimarer Zeit und zu hier betriebenen Forschungsprojekten.

Aus dem Berufsleben enthält der Nachlass 85 Konvolute, während 71 Konvolute die politischen Aktivitäten Webers dokumentieren. Hinzu kommen 57 Konvolute mit Arbeitsmaterialien, die von seinen bis zum Tode breit gestreuten, vielfältigen Interessen zeugen, sowie 30 Konvolute mit Manuskripten.

Die Erschließungsdaten sind im nationalen Nachweisinstrument für Nachlässe, Autographen und Verlagsarchive „Kalliope“ recherchierbar.

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