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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Heinrich Rickert (1863–1936

Portrait Rickert, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 2740 I A - 3Neben seinem zuvor in Heidelberg unterrichtenden Lehrer Wilhelm Windelband (1848-1915) gilt der in Danzig geborene Heinrich Rickert als der führende Vertreter der Südwestdeutschen Schule des Neukantianismus. Die durch diese Bewegung geschaffene philosophische Grundlegung geisteswissenschaftlicher Erkenntnismöglichkeiten verlieh der Methodendebatte um die Wende zum 20. Jahrhundert maßgebliche Impulse.

Heinrich Rickerts Nachlass, dessen inhaltlicher Schwerpunkt neben einzelnen Korrespondenzen auf seinen zum Teil umfangreichen Vorlesungsmanuskripten liegt, wird in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt (Signatur: Heid. Hs. 2740). Hierher gelangte er in insgesamt zehn Tranchen, weitere Teile müssen entweder als verloren oder zerstreut gelten. Soweit rekonstruierbar, wurde der gesamte Nachlass spätestens nach dem Tod von Rickerts Ehefrau Sophie (1864-1951) unter den Erben aufgeteilt, die ihrerseits einzelne Bestandteile (insbesondere Korrespondenzen) verkauften. Unklar bleibt, wie Unterlagen etwa in den Besitz von Kollegen oder Schüler gelangten. Der Hauptbestandteil kam bereits 1953 über den Rickert-Sohn Arnold (1889-1974) in die Universitätsbibliothek Heidelberg, weitere Nachträge aus seinem Besitz und dem einer Rickert-Enkelin folgten 1955. In den Jahren 1984-2013 und zuletzt 2016 kam es zu weiteren Schenkungen und Ankäufen aus dem Antiquariatshandel. Außerhalb Heidelbergs gibt es keine bislang bekannten relevanten Bestände aus Rickerts Nachlass.

In einem von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg für zwei Jahre finanzierten Projekt, wurde sein in der Universitätsbibliothek Heidelberg verwahrter Nachlass zwischen 2015 und 2017 vollständig und systematisch erschlossen.

Aus dem wissenschaftlichen Nachlass von Rickert wurden hierbei u.a. 60 Konvolute mit Arbeitsunterlagen (Materialsammlungen, Notizhefte etc.) sowie 226 Manuskripte insbesondere von Vorlesungen, aber auch von Veröffentlichungen einzeln erfasst. Zu wichtigen und offensichtlich vollständigen Vorlesungsmanuskripten wurden Inhaltsangaben angefertigt, so dass für die Recherche über den Titel hinausgehende Zusatzinformationen abrufbar sind. Darüber hinaus wurden acht Vorlesungsmanuskripte mit ca. 3.000 Blättern für die Digitalisierung ausgewählt (s.u.). Sie stellen eine erhebliche Ergänzung des gedruckten Rickert-Oeuvres dar. Außerdem wurde die 86 Briefe umfassende Korrespondenz zwischen Rickert und Wilhelm Windelband vollständig digitalisiert, ebenso Rickerts Mitschriften von Windelband-Vorlesungen. Während der Bearbeitung entstand in engem Kontakt mit dem Erschließungsprojekt eine umfangreiche Studie von Prof. Horst Gundlach zu Wilhelm Windelband („Wilhelm Windelband und die Psychologie. Das Fach Philosophie und die Wissenschaft Psychologie im Deutschen Kaiserreich“), die sich zu einem wichtigen Teil auf die Mitschriften sowie auf Korrespondenzen Rickerts aus dessen Nachlass stützt.

Die Erschließungsdaten sind im nationalen Nachweisinstrument für Nachlässe, Autographen und Verlagsarchive „Kalliope“ recherchierbar.

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