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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Weiss, Konrad: Emil Nolde als Graphiker: ausgestellt im graphischen Kabinett, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0251

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EMIL NOLDE. KNECHT. HOLZSCHNITT

EMIL NOLDE ALS GRAPHIKER

AUSGESTELLT IM GRAPHISCHEN KABINETT, MÜNCHEN

Ein erster orientierender Blick auf die Kunst
Emil Noldes, voran auf seine technisch ver-
schiedensei tige Graphik, kann zu zwei Fest-
stellungen fuhren, einmal, daß er vielleicht am
meisten in der neuen Kunst ein W esen primi-
tiver Formung gefunden hat; sodann daß er in
einer Kunstanschauung lebt, in der ein Sinn des
Lichtes, eine charakteristische Bannung und
SchafFung der Formen aus dem Lichte oder
des Lichtes aus den wie zerbrochen wirkenden
und doch wieder massierten Formen eine starke
und wesentliche Bedeutung hat.

Jene erste Eigenart der primitiven Formungen,
Massierungen und Silhouetten ist sehr wenig
verwandt mit dem oft nur künstlichen Radika-
lismus neuer Art, der die überkommenen Stoffe
und Formen zerbricht, um vielfach willkürliche
geistige und dekorative Gebilde zusammenzu-
setzen und etwa aufs Geralewohl den neuen
Stil zu suchen. In diesem Sinne ist Nolde kein
Sucher neuen Stils; er geht nicht auf neue stili-
stische Kompositionen aus, sondern auf die Ele-
mente zurück, die zwischen der Natur und dem
künstlerischen Schaffen stehen und sich dem

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