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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Die Ausstattung von Wohnungen einzelner Personen
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Schulze, Otto: Wappendekor im Kunstgewerbe
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Auflackiren alter Kronleuchter
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0070

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Teile 38.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

März-Heft.

Stück einer solchen Einrichtung sich dem späteren ehelichen Hauswesen
auf das Willkommenste einfügt, und gern soll auch gelegentlich mitgetheilt
werden, wie es dem Verfasser bei dieser großen Umwälzung ergangen ist.
Die schönen Leserinnen aber mögen hieraus ersehen, daß es dem
Verfasser durchaus nicht darum zu thun war, mit dem letzten Theil
seines Artikels etwa „hartgesottene Junggesellen" zu schaffen, sondern
lediglich darum, nachzuweisen, daß sich auch der Junggeselle während der
Zeit der „Unbeweibtheit" oft entbehrte Daseinsfreuden gewähren kann.
— Wir bezeichnen nunmehr die Aosten einer solchen Einzel-Wohnung:
Dekoration der Zimmerdecke, Taxe- ^
zirung, Setzen eines neuen Gfens rc. 130.

1 Sofa und q Stühle, Nußbaumholz
theils xolirt und theils matt. . -Z18.

I englischer Ausziehtisch wie vor. . ys.

1 Sxeiseschrank mit Spiegel wie vor. zss.
f Bücher-u. Zigarrenschrank wie vor. 120.

1 Garderobenschrank mit Schirm-
gestell rc., Föhrenholz lackirt . . ^z.

1 Waschtisch ^ 85., f Nachtschrank
^ -15., wie vor.120.

1 Bettstelle nebst Bett u. Bettwäsche 250.

2 Fach Gardinen nebst Rouleaux und
einer großen Portiere .... 225.

1 Teppich, Tischdecke, Bettvorleger,

Fußmatte rc.125.

1 Uohleneimer und Schürgarnitur . 25.

1 Waschservice,Aarasferc.,div.Gläser 36.

Diverse Handtuch-, Tisch- rc. Wäsche 36.

Diverse kleine Ausgaben für Leuchter,

Lampe, Feuerzeuge, Thermometer,

Papierkorb rc.2Y.

Zusammen 2000.
hierzu für Luxus-Ausstattung:

-f kleine Glasgemälde nebst verglasen 120.

1 Bronzelüster, -foo Frcs.320.

Div. Vasen, Statuetten, Krüge, Gläser f60.

Zusammen ^ 2600.

^appkildelror im Knnstgrnikrlie.

von Otto Schulze, Köln.

/T^s liegt nicht in der Aufgabe
dieser Zeitschrift, über die Miß-
bräuche heraldischer Regeln und die
Art und Weise des Zeichnens und
Aufreißens von Wappen und ihrer
Beiwerke hier Abrechnung zu halten,
denn darüber ist schon viel Gutes
und Verständiges, leider auch viel
Humbug geschrieben worden.

Diese Zeilen bezwecken lediglich,
der Verwendung und Anbringung
von Wappen als Flächensüllsel
Schranken zu fetzen. Ich möchte
Allen zurufen, die einen gewissen
Unfug mit ihrem Wappen treiben:

„Du sollst dein Wappen nicht unnütz
führen!" Ein Wappen ist mindestens
eben so hoch zu achten, als der
Name seines Trägers; eigentlich noch
höher, denn es repräsentirt meistens
ein ganzes Geschlecht! Nur werth-
voller, vornehmer Besitz sollte der
Bevorzugung, mit dem Wappen

geschmückt zu werden, theilhaftig werden. So ein Gebäude: Wappen-
schmuck über dem Portal. Zch habe noch nirgends gesehen, daß je-
mand durch Anbringung seines Wappens auf geringfügigem Besitz sich
als Besitzer legitimiren wollte, denn wer kennt das Wappen von Hinz
und Aunz? Es ist nur die Sucht, sein — ein Wappen zu zeigen.
Etwas Aehnliches ist nur bei Behörden gerechtfertigt, bei Staatsbesitz,
so z. B. bei dem rollenden Material — Wagen und Lokomotiven —
der Eisenbahnen. Aber auch auf den Thürschlägen der Equipagen
lasse ich das Wappen gelten, nicht aus Taschentüchern, Zigarrentaschen,
Bierseideln, Vorstecknadeln und sonstigen Aleinigkeiten für persönlichen

Abbildung Nr. 531. Fayence-Ofen in, Rokokostil.

Gebrauch. Zn Aöln hat man auch eine ganze Anzahl von Aanal-
platten (Bürgersteigdeckel) mit dem kölnischen Stadt-Wappen verunziert;
aus diesen wäre besser die Bezeichnung: „Köln, Tiesbauamt" ange-
bracht gewesen.

Geschmacklos an sich ist schon die Verwendung des persönlichen
Wappens in Wohnräumen. Zch finde das Wappen gerechtfertigt auf
kostbarem Tafelsilber, Dokumentenkästen, Familienportraits, Haus-
chroniken und dergleichen. Von Fußböden und Sitzkissen muß das
Wappen entschieden fern gehalten werden, andernfalls ist es ein Ver-
stoß gegen gute Sitte. — Gott sei
Dank, ist ja das Wappen noch
nicht zur Hausmarke, Waarenzeichen
oder Monogramm herabgesunken,
die sich überall breit zu machen
wissen wie die Spatzen auf der Gasse.

Ganz etwas Anderes ist es mit
den symbolischen und allegorischen,
also sinnbildlichen Wappen. Mögen
sie Gewerbe, Ärmste, Fähigkeiten,
gute oder schlechte Eigenschaften an-
deuten und verkörpern, stets werden
sie einen gern gesehenen Schmuck
bilden — sonderbar, man findet so
selten symbolische Wappen in den
Wohnräumen. Welche Gedanken-
i fülle liegt in diesen reizvollen Aom-
positionen erster Aünstler. Wäre es
nicht viel vernünftiger, mit solchen
sinnbildlichen Wappen die zu Deko-
rationszwecken so beliebten Tops-
deckel, Teller, Schalen und Tam-
burins zu bemalen an Stelle der
ewigen Blumen, Schmetterlinge,
Engelchen, Vögel, Ritterdamen und
Haudegen. And welche reiche Sprache
würden diese Wappen mit uns füh-
ren ! Da ist das Wappen des Fleißes,
der Tugend, der Sparsamkeit, der
Liebe, des Glaubens, der Zeit, des
Tages, der Nacht; dann der verschie-
denen Ärmste, der Gastfreundschaft
! usw. Jedes Zimmer hat Plätzchen
! für solch' vielsagenden Schmuck —
und noch nicht jedes Bild erfüllt
seine Ausgabe so, unter Aufwen-
dung viel bedeutenderer Mittel. Viel-
leicht erreichen diese Zeilen, das wirk-
, liche Wappen wieder zu Ehren zu
! bringen!

Nuflackirrn aller Krvn-

leuchtest. Man nimmt am zweck-
mäßigsten die einzelnen Thcile eines
Aronleuchters auseinander und be-
handelt sie für sich- Zst seit der
letzten Auffrischung schon geraume
Zeit verstrichen, so wird man am
Besten thun, die Theile in der Beize
zu reinigen. Läßt sich letzteres nicht
gut thun, oder erscheint es nicht nöthig, so genügt vielleicht das Ab-
waschen mit verdünnter Lauge; auch kann man die Theile kurze Zeit in
Sodalauge kochen lassen. Sind die Theile lackirt gewesen, so wird man
den Lack entfernen müssen, was meistens mit Weingeist oder Aether
leicht geschieht, will der Lack oder Firniß trotz Weingeist oder Aether
nicht weichen, so verwendet man Thloroform, welches jeden Firniß auflöst.
Sind die Theile gereinigt, so kann man sie mit irgend einem der be-
kannten Lacke so lackiren, daß sie wie vergoldet aussehen. wenn man
das Abbrennen nicht scheut, so kann man die Farbe Heller oder dunkler
und durchaus gleichmäßig für den ganzen Aronlenchter wählen. —
 
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