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Entwicklung eines interprofessionellen Curriculums for Komplementäre und Integrative Medizin - Eine Delphi-Studie

Homberg, Angelika

English Title: Development of an Interprofessional Curriculum on Complementary and Integrative Medicine - A Delphi Study

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PDF, German
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Abstract

Chronische Erkrankungen, Multimorbidität sowie der Wunsch von Erkrankten nach einer umfassenden Versorgung im ganzen Behandlungsverlauf prägen die wachsenden Anforderungen an die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe. Gegenwärtig fühlen sich die Angehörigen der einzelnen Gesundheitsfachberufe nicht ausreichend qualifiziert, um Patientinnen und Patienten im Hinblick auf komplementäre Behandlungsoptionen zu beraten und zu begleiten. Interprofessionelle Ausbildungskonzepte sind vielversprechend, da sie die Möglichkeit bieten, die eigene berufliche Rolle zu reflektieren, kommunikative Kompetenzen zu erwerben, die Zusammenarbeit einzuüben und gemeinsame Werte zu entwickeln. Während sich in den letzten Jahren im nordamerikanischen Raum staatlich geförderte Programme zur Entwicklung interprofessioneller Ausbildungskonzepte für Komplementäre und Integrative Medizin entwickelten, sind diese für den deutschsprachigen Raum praktisch nicht vorhanden. Aufgrund unterschiedlicher Gesundheitssysteme, Ausbildungswege und Patienteninteressen können entsprechende Konzepte nicht unverändert übernommen werden. Das Ziel dieser Studie war, einen Konsensfindungsprozess zwischen Expertinnen und Experten im deutschsprachigen Raum herbeizuführen, um relevante Kompetenzen, Rollenprofile, curriculare Inhalte und didaktische Methoden zu identifizieren und Herausforderungen und Chancen in Bezug auf die Implementierung eines solchen Curriculums zu diskutieren. Von März 2018 bis März 2019 wurde eine Delphi-Studie in drei Runden durchgeführt. Fünfundsechzig Expertinnen und Experten aus Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen, Erfahrungen und Einstellungen wurden schriftlich zur Online-Befragung eingeladen. Im Verlauf wurden vordefinierte und von den Teilnehmenden vorgeschlagene Kompetenzen und curriculare Inhalte bewertet. Darüber hinaus wurden alle CanMEDS-Rollen und deren Teilkompetenzen hinsichtlich ihrer Relevanz eingeschätzt. Anhand von Freitextfeldern und Multiple-Choice-Fragen wurden geeignete Lehrmethoden identifiziert sowie erwartete Herausforderungen und Chancen bei der Implementierung eines interprofessionellen Seminars für Komplementäre und Integrative Medizin benannt. Für die Analyse wurden die bewerteten Kompetenzen, Rollenkompetenzen und curricularen Inhalte in vier Relevanzgruppen geordnet. Als Konsens wurde eine Übereinstimmung von mindestens 80 % festgelegt. Die Aussagen der Freitextfelder wurden induktiv inhaltsanalytisch ausgewertet. Der Prozess der schriftlichen Datengenerierung wurde durch einen Workshop abgeschlossen, in dem die Ergebnisse in Beziehung zueinander diskutiert und konsentiert wurden. Die Rücklaufquoten für die drei Runden betrugen 76 % (N= 50), 80 % (N= 40), 90 % (N= 36) und für den Abschlussworkshop 21 % (N= 11). Über folgende Aussagen konnte eine Übereinkunft getroffen werden: In Bezug auf den Kompetenzerwerb stellen Kenntnisse zu komplementär- und integrativmedizinischen Begriffen und Methoden und die Fähigkeit, einzelne Methoden hinsichtlich ihrer Evidenz beurteilen zu können, die Grundlage dar. Darüber hinaus sollten die Studierenden lernen, kollaborativ mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, Erkrankte in das interprofessionelle Team zu integrieren und diese respektvoll und einfühlsam in alle Entscheidungsprozesse der Gesundheitsversorgung, ausgehend von einer umfassenden Anamnese, einzubeziehen. Neben den CanMEDS-Rollen Collaborator und Medical Expert sind auch die Rollen Communicator und Professional von zentraler Bedeutung. Hingegen spielt der Erwerb von Management- und Beratungs-fähigkeiten in der Grundausbildung zur Komplementären Medizin eine untergeordnete Rolle. Um die Lehre patientenzentriert auszurichten, sollten unterschiedliche Therapieoptionen diskutiert und die Inhalte entlang der häufigsten Behandlungsanlässe in interprofessionellen Gruppen anhand von Fallbeispielen erarbeitet werden. Studierende sollten Wirkungen und Wechselwirkungen einzelner komplementärmedizinischer Verfahren kennen lernen. Hierbei sollte der Fokus insbesondere auf die klassischen Naturheilverfahren und häufig angewandte Methoden, wie Akupunktur, gerichtet werden. Im Hinblick auf die didaktische Umsetzung wurde betont, dass die Studierenden die Möglichkeit haben sollten, einfache Therapiemethoden selbst auszuprobieren. Darüber hinaus könnte durch die Einbindung von Patienten oder Patientinnen in die Lehre das Aufgreifen komplementärmedizinischer Aspekte in der interprofessionellen Patientenkommunikation eingeübt werden. Die Befragten erwarten von der interprofessionellen Lehre zur Komplementären und Integrativen Medizin positive Effekte sowohl auf die ganzheitliche und teamorientierte Patientenversorgung als auch auf die Fakultätsentwicklung. Es könnte eine Herausforderung sein, geeignete Lehrkräfte zu finden, welche die Inhalte kritisch und wissenschaftlich fundiert vermitteln und dem interprofessionellen Setting gerecht werden. Die Delphi-Technik erwies sich als geeignetes Instrument zur Beantwortung der Forschungsfragen. Trotz des heterogenen Expertenpanels konnte ein Konsens über wesentliche Elemente eines interprofessionellen Curriculums zu Komplementärer und Integrativer Medizin erzielt werden. Die Ergebnisse können dazu beitragen, entsprechende Lehrangebote im deutschsprachigen Raum zu implementieren, die eine hohe Akzeptanz bei Lehrenden und Studierenden erreichen. Dadurch könnte langfristig die Entwicklung einer patientenzentrierten, teambasierten und werteorientierten Patientenversorgung vorangetrieben werden.

Translation of abstract (English)

Chronic diseases, multimorbidity, and the request of patients for comprehensive care throughout the treatment process are shaping the growing demands on the training of health professionals. Currently, members of the individual health professions do not feel sufficiently qualified to advise and accompany patients with regard to complementary treatment options. Interprofessional education concepts are promising, as they offer the opportunity to reflect on one's own professional role, acquire communication skills, practice collaboration, and develop shared values. While government-sponsored programs for the development of interprofessional training concepts for complementary and integrative medicine have developed in recent years in the North American region, they are not present for the German-speaking area. Due to differences in health care systems, educational pathways, and patient interests, corresponding concepts cannot simply be adopted for this area. The aim of this study was to bring about a consensus-building process among experts in German-speaking countries in order to identify relevant competencies, role profiles, curricular content, and teaching methods and to discuss challenges and benefits with regard to the implementation of such a curriculum. A Delphi study was conducted in three rounds from March 2018 to March 2019. Sixty-five experts from Germany and German-speaking Switzerland with different professional backgrounds, experiences, and attitudes were invited to participate in the online survey. Both predefined and participant-suggested competencies and curriculum content were assessed. In addition, all CanMEDS roles and their sub-competencies were assessed with regard to their relevance. Free-text fields and multiple-choice questions were used to identify appropriate teaching methods, as well as anticipated challenges and benefits in implementing an interprofessional seminar for complementary and integrative medicine. For analysis, the assessed competencies, role competencies, and curricular content were organized into four relevance groups. Consensus was determined to be at least 80% agreement. The statements in the free-text fields were evaluated inductively using content analysis. The process was completed by a workshop in which the results were discussed in relation to each other until consensus was reached. The response rates for the three rounds were 76% (n= 50), 80% (n= 40), 90% (n= 36) and for the final workshop 21% (n= 11). Agreement was reached on the following statements: Students should have basic knowledge of complementary and integrative medicine terms and therapy options and be able to evaluate individual methods with regard to their scientific evidence. In addition, students should learn to work collaboratively with other professionals, to integrate patients into the interprofessional team, and to involve them respectfully and empathetically in all health care decision-making processes, starting from history taking. In addition to the CanMEDS roles of Collaborator and Medical Expert, the Communicator and Professional roles are also very important. In contrast, the acquisition of management and consulting skills plays a subordinate role in the basic training of complementary medicine. In order to make teaching patient-centered, different therapy options should be discussed and the content should be worked out along the most frequent treatment reasons in interprofessional groups using case studies. Students should learn about the effects and interactions of individual complementary medicine procedures. Here, the focus should be particularly on the classical natural medicine and frequently applied methods such as acupuncture. With regard to didactic implementation, it was emphasized that students should acquire hands-on experience with different therapy methods. In addition, real-patient learning could be used to practice taking up complementary medicine aspects in interprofessional patient communication. It could be a challenge to find suitable teachers who teach the content in a critical and science-based way and who are able to cope with the interprofessional setting. The Delphi technique proved to be an appropriate tool to answer the research questions. Despite the various expert panel, a consensus could be reached on essential components of an interprofessional curriculum on complementary and integrative medicine. The results can contribute to the implementation of corresponding curricula in German-speaking countries, which will achieve a high level of acceptance among teachers and students. In the long term, the results could advance the development of patient-centered, team-based and value-oriented patient care.

Document type: Dissertation
Supervisor: Loukanova, PD Dr. med. Svetla
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 8 November 2021
Date Deposited: 01 Feb 2022 10:27
Date: 2022
Faculties / Institutes: Medizinische Fakultät Heidelberg > Dekanat der Medizinischen Fakultät Heidelberg
DDC-classification: 610 Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords: Curriculumsentwicklung, Delphi-Methode, Integrative Medizin, Komplementäre Medizin, Interprofessionelle Ausbildung
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