Mitteilungen und Derichte,
Ein politiſcher Abenteurer des 16. Jahrhunderts.
Beitrag zur Geſchichte der öſterreichiſch-polniſchen Beziehungen.
Albrecht Laski war der Sohn des aus den Kriegen Ferdinands I. mit
Johann Zapolya bekannten Hieronymus Laski, der als diplomatiſcher Agent
Kaiſer Ferdinands nach Konſtantinopel ging, um dort gegen Zapolya zu wirken,
und nach erfolglos gebliebener Miſſion im Jahre 1542 an den Folgen des Giftes
ſtarb, welches ihm die Anhänger Zapolyas ſeiner Zeit beigebracht hatten. Die
Anhängerſchaft an das habsburgiſche Haus war alſo bei dem 1537 auf dem
väterlichen Schloſſe Käsmark in Oberungarn geborenen Albrecht Laski eine Art.
Familientradition. An gediegenem Unterrichte ſowohl in den humaniſtiſchen
Fächern als auch in Medizin und Chemie fehlte es dem Jünglinge nicht. Es war
damals in Polen die Zeit der franzöſiſchen Hofmeiſter noch lange nicht angebrochen,
und dem Umſtande, daß man damals, wie es ſcheint, in vornehmen polniſchen
Häuſern den gelehrten Unterricht noch durch deutſche Gelehrte beſorgen ließ, hat
wohl Albrecht Laski ſeine gründlichen Kenntniſſe in den mannigfachſten Wiſſen—
ſchaften zu verdanken. Sein langjähriger Lehrer war Adam Schrötter aus
Schleſien, der „poeta laureatus“, Ueberſetzer und Herausgeber des Theophra—
ſtus Paracelſus.
Doch Gelehrſamkeit und Bildung geht mit Charakter nicht immer Hand in
Hand, das iſt eine oft erprobte Wahrheit, und auf den Charakter Laskis werden
wohl kaum die politiſchen und ſocialen Verhältniſſe, inmitten welcher er auf dem
Schloſſe Käsmark aufwuchs, einen heilſamen Einfluß geübt haben. Zu dieſem
Schluſſe ſind wir wohl berechtigt, wenn wir das Treiben dieſes Mannes in
ſpäteren Jahren betrachten. Politiſcher Ehrgeiz ſtitrzte ihn in kriegeriſche auf
eigene Fauſt unternommene Abenteuer, die offenbar den Zweck haben ſollten,
ihm nicht mehr und nicht weniger als den Beſitz eines ſouveränen Fürſtentums
an der Donau zu verſchaffen.
Anders kann man ſich ſeine mit verſchiedenem angeworbenen Geſindel unter—
nommenen Kriegszüge nach der Moldau, bei denen er dort Hoſpodaren ſtürzte
und einſetzte, nicht erklären. Aber das Facit dieſer abenteuerlichen Kriegszüge
Ein politiſcher Abenteurer des 16. Jahrhunderts.
Beitrag zur Geſchichte der öſterreichiſch-polniſchen Beziehungen.
Albrecht Laski war der Sohn des aus den Kriegen Ferdinands I. mit
Johann Zapolya bekannten Hieronymus Laski, der als diplomatiſcher Agent
Kaiſer Ferdinands nach Konſtantinopel ging, um dort gegen Zapolya zu wirken,
und nach erfolglos gebliebener Miſſion im Jahre 1542 an den Folgen des Giftes
ſtarb, welches ihm die Anhänger Zapolyas ſeiner Zeit beigebracht hatten. Die
Anhängerſchaft an das habsburgiſche Haus war alſo bei dem 1537 auf dem
väterlichen Schloſſe Käsmark in Oberungarn geborenen Albrecht Laski eine Art.
Familientradition. An gediegenem Unterrichte ſowohl in den humaniſtiſchen
Fächern als auch in Medizin und Chemie fehlte es dem Jünglinge nicht. Es war
damals in Polen die Zeit der franzöſiſchen Hofmeiſter noch lange nicht angebrochen,
und dem Umſtande, daß man damals, wie es ſcheint, in vornehmen polniſchen
Häuſern den gelehrten Unterricht noch durch deutſche Gelehrte beſorgen ließ, hat
wohl Albrecht Laski ſeine gründlichen Kenntniſſe in den mannigfachſten Wiſſen—
ſchaften zu verdanken. Sein langjähriger Lehrer war Adam Schrötter aus
Schleſien, der „poeta laureatus“, Ueberſetzer und Herausgeber des Theophra—
ſtus Paracelſus.
Doch Gelehrſamkeit und Bildung geht mit Charakter nicht immer Hand in
Hand, das iſt eine oft erprobte Wahrheit, und auf den Charakter Laskis werden
wohl kaum die politiſchen und ſocialen Verhältniſſe, inmitten welcher er auf dem
Schloſſe Käsmark aufwuchs, einen heilſamen Einfluß geübt haben. Zu dieſem
Schluſſe ſind wir wohl berechtigt, wenn wir das Treiben dieſes Mannes in
ſpäteren Jahren betrachten. Politiſcher Ehrgeiz ſtitrzte ihn in kriegeriſche auf
eigene Fauſt unternommene Abenteuer, die offenbar den Zweck haben ſollten,
ihm nicht mehr und nicht weniger als den Beſitz eines ſouveränen Fürſtentums
an der Donau zu verſchaffen.
Anders kann man ſich ſeine mit verſchiedenem angeworbenen Geſindel unter—
nommenen Kriegszüge nach der Moldau, bei denen er dort Hoſpodaren ſtürzte
und einſetzte, nicht erklären. Aber das Facit dieſer abenteuerlichen Kriegszüge