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Zu Neumenschrift und Modalrhythmik, zur Choralüberlieferung und Wort und Ton imChoral. Gedanken zu neueren und neuesten musikwissenschaftlich mediävistischen Vorstellungen, Teil II: Zur Choralüberlieferung, zur „genetischen“ Relation der beiden Fassungen in neuen Erkenntnissen und zur Ästhetik des Gregorianischen Chorals oder melodia francigena

Bielitz, Mathias

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PDF, German
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Abstract

Der lateinische Choral ist, nach den wenigen, meist nur fragmentarisch erhaltenen antiken Zeugnissen, das älteste umfangreiche Repertoire westlicher Musik. Seine zunächst unvollkommene Niederschrift seit Ende des 9. Jh. im Norden des Frankenreiches weist auf einen neuen Willen zum Erhalt auch der Melodien als monumenta (Boethius), was für die Liedtexte schon vorher gültig war. Diese mühsame Notierung des Chorals ist verbunden mit dem, seit um 900 erreichten Programm, die Musik der Liturgie mit Hilfe antiker, rationaler Musiktheorie zu verstehen. Die Choralgeschichte ist deshalb verbunden mit der folgenreichen Verbindung rationaler Theorie und konkreter Musik. Der im Choral manifestierte Übergang von rein” mündlich“ geschaffener und ¨überlieferter zu notierter Musik ist nicht nur ein musikhistorisch grundsätzliches Ereignis, sondern konkret auch für die ästhetische Bewertung der Melodien wesentlich: Greifbar ist der Choral erst nach seiner Niederschrift, eindeutig ”lesbar“ erst nach im 10. Jh. erfolgter Rationalisierung. Musikgeschichtliche Betrachtung des Chorals muß daher fragen, wieweit die schriftliche Überlieferung des Chorals, in ihren zwei Stufen, ihrem nicht notierten „Vorgänger“ entspricht. Choralgeschichte ist auch Geschichte der Rationalisierung zunächst vor allem des melischen Materials der Musik. Hinzu kommt, daß mit der späteren Überlieferung einer Parallelfassung des Gregorianischen Chorals (Greg), der Altrömischen (AR), für die überwiegende Anzahl der Melodien zwei Formen vorliegen, die sogar innerhalb eines einzigen Liedes verschiedene Grade der Unterschiedlichkeit manifestieren. Diese parallele Überlieferung bestätigt literarische Zeugnisse über Unterschiede des in Rom und im Frankenreich intentional gleich gesungenen Chorals. In diesem Rahmen geht der vorliegende Beitrag auf neuere Thesen über genetische Relationen der Fassungen zu einander ein, auf Fragen der relativen Datierung der literarisch bezeugten Rezeption des Römischen Chorals im Frankenreich, der dabei vielleicht zu erwartenden redaktionellen Veränderungen, der regionalen Überlieferungsvarianten von Greg (z. B. Benevent), und Fragen der konkreten Auswirkungen des Rationalisierungsvorgangs auf Greg. Gezeigt wird, daß zur Beantwortung solcher Fragen selektive Betrachtung liturgischer, textlicher Besonderheiten und des in beiden Fassungen unterschiedlichen Gebrauchs von Formeln an bestimmten Stellen nicht ausreicht, sondern der Vergleich jeweils vollständiger Melodien unabdingbar ist: Die Komplexität der jeweiligen Melodieunterschiede widerspricht einfachen Relationsthesen, Der individuelle Vergleich läßt Stilunterschiede erkennen, die eine ästhetische Beurteilung beider Fassungen ermöglichen. Neben der Diskussion dieser Fragen, die auch das Problem der Gestaltfestigkeit mündlich überlieferter Musik umfassen, werden Fragen nach bestimmten spezifischen Merkmalen, wie tonalen Bestimmungen in Bezug auf Rezitationslagen, Akzentnutzung, nach deklamatorischen Faktoren, Formeleinsatz und generell dem Choral als musikalische Kunst gestellt: Dies geschieht in Hinblick auf die Formulierung differenzierter stilistischer Merkmale beider Fassungen, zur Ableitung genereller Merkmale. Neuere Literatur macht es in diesem Zusammenhang notwendig, erneut auf die Rationalisierung, die literarischen Zeugnisse zum Choral im 9. u. 10. Jh., auf die theologische Begründung liturgischer Musik und auch auf Fragen der Neumenschrift einzugehen.

Document type: Book
Date Deposited: 26 Mar 2010 14:06
Date: 2010
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Musikwissenschaftliches Seminar
DDC-classification: 780 Music
Controlled Keywords: Musiktheorie, Choral, Neumenschrift, Gregorianischer Gesang, Mündliche Überlieferung
Uncontrolled Keywords: Choralästhetik, altrömische und gregorianische Fassung des Chorals, Choralüberlieferung, Chromatik im Choral, frühe mittelalterliche Musiktheorie,
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