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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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V. Welterkundung

Die Welt zu erkunden, sie zu vermessen und zu beschreiben geht auf eine lange Tradition zurück, von denen beispielsweise mittelalterliche und frühneuzeitlichen Kosmographien Zeugnis geben.

Im Zuge der kolonialen Bestrebungen des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts wurde allerdings eine neue Dimension erreicht. Das dichte, die Weltmeere umspannende Netz der Kriegs- und Handelsmarinen ermöglichte zahlreiche Forschungsexpeditionen in bislang unbekannte Regionen.

Häufig fand sich unter der Besatzung der Schiffe ein sogenannter „Bordnaturalist“, der neue Funde aus Flora und Fauna dokumentierte und katalogisierte. So wurde der britische Seefahrer und Entdecker James Cook auf seinen Südseereisen zuerst von den angesehenen Botanikern Joseph Banks und Daniel Solander und dann von den deutschen Naturforschern Johann Reinhold Forster und dessen Sohn Georg Forster begleitet.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde Alexander von Humboldt (1769-1859) der naturwissenschaftliche Weltentdecker par excellence. Während seiner gemeinsam mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland unternommenen Südamerika-Expedition begann er, Pflanzen konsequent vor dem Hintergrund ihrer klimatischen und geophysikalischen Umgebung zu betrachten. Damit gab er den Anstoß zur Entwicklung eines neuen Wissenschaftszweigs, der Pflanzengeographie.

Das beginnende 19. Jahrhundert war auch die große Zeit der Naturhistorischen Museen. Durch die Expeditionen gelangten unzählige botanische, zoologische und ethnologische Objekte in die staatlichen Sammlungen oder bildeten erst den Grundstock derselben, wie die Objekte der Afrika-Expedition Eduard von Rüppells für das Senckenbergmuseums in Frankfurt am Main.

Die Fülle des neuen Materials wurde getrennt nach Gattungen oder auch Regionen in mehrbändigen großen Tafelwerken vorgestellt. Unter den Tierbüchern waren insbesondere Vogelbücher beliebt, denn die Ornithologie erfreute sich in allen Bildungs- und Einkommensschichten großer Begeisterung.

Entscheidenden Anteil bei der Verbreitung hatte die neue Technik der Lithographie, die – im Gegensatz zum Holz- oder Kupferstich – leicht zu erlernen und zu handhaben war, und eine rationalisierte, kostengünstigere Bildproduktion ermöglichte. Der britische Ornithologe John Gould bediente sich dieses Flachdruckverfahrens für die zoologische Illustration erstmals im großen Stil.

Zuvor, in der Zeit der Aufklärung erfüllten illustrierte Naturbücher schon den Zweck, neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse an eine breitere Bevölkerungsschicht insbesondere auch an Kinder zu vermitteln: Beispiele bieten hier Georg Christian Raff und Friedrich Johann Justin Bertuch.

Vorschau der Exponate

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