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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

IV. „Trotz allen Buchstudiums geht doch nichts über die Anschauung“
die bibliophilen Quellen und Gartenreisen



Marie Luise Gothein konnte nur wenig zu Rate ziehen zur Vorbereitung ihrer Besuche und ihres Gartenbuches. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Historie des Gartenreichs sollte erst Jahre später einsetzen. Sie verwendete deshalb vor allem Goethes Äußerungen zum Park. Sie zitiert zum Beispiel aus dessen Abhandlung „Schema zu einem Aufsatze, die Pflanzenkultur im Großherzogtum Weimar darzustellen“ von 1888, in dem er die Vorbildfunktion des Wörlitzer Parks betont. Auch die Beschreibungen von Charles Joseph de Lignes „Coup-d’oeil sur Beloeil“ von 1781 fließen in ihre Darstellung ein.

An diesem Punkt macht sich besonders bemerkbar, dass Gotheins Blick auf den Landschaftsgarten literatur- und philosophiegeschichtlich geprägt ist. Ihre „Geschichte der Gartenkunst“ ist der erste gartenhistorische Text im deutschen Sprachraum, der die Entstehung und Entwicklung des Landschaftsgartens so explizit aus der Geistesgeschichte heraus erklärt.


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