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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

IV. „Trotz allen Buchstudiums geht doch nichts über die Anschauung“
die bibliophilen Quellen und Gartenreisen


Johann Metzger wurde 1812 zum Heidelberger Universitätsgärtner berufen und war bis 1851 für den Schlossgarten, den ehemaligen Hortus Palatinus, zuständig. Er profilierte sich als landwirtschaftlicher Schriftsteller zu Obst-, Tabak- und Weinanbau sowie Getreidesorten. Zudem ist er als Gartenarchitekt hervorgetreten, unter anderem bei der Anlage des Heidelberger Bergfriedhofes (1842–44). Seine Beschreibung des Heidelberger Schlossgartens stützt sich auf die Veröffentlichung Salomons de Caus’ von 1620, ganz wesentlich aber auch auf seine gründliche Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort.

Die Zerstörungen des 30-jährigen Krieges, die Umnutzungen und Umgestaltungen des 19. Jahrhunderts mit ‚malerisch‘ angelegten Wegen im Sinne des Landschaftsgartens hatten die strenge Grundstruktur des Renaissancegartens mehr und mehr verschleiert. Selbst die Terrassen waren nicht mehr klar erkennbar. Dazu kamen der starke Bewuchs mit Gehölzen und der Ausbau mit Ausflugslokal und Musikpavillon. Von Gartengestaltung konnte kaum mehr die Rede sein.

Erst in den 1920er und 30er Jahren wurde die Freilegung der Terrassen und die Instandsetzung der Stützmauern in Angriff genommen. Bis dies aber sichtbare Ergebnisse zeitigen konnte, lag auch die zweite Auflage der „Geschichte der Gartenkunst“ längst im Druck vor. Marie Luise Gothein war somit weitgehend auf die Publikation von 1620 angewiesen, um sich mit dem Heidelberger Garten des 17. Jahrhunderts auseinanderzusetzen.

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