V. Tabulae anatomicae: Anatomische Illustrationen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Das um 1510 entstandene Blatt, eines von mehreren mit Fetalstudien, zeigt in seiner zentralen Zeichnung eine eröffnete Gebärmutter mit menschlichem Fetus in typischer Haltung. In den zugehörigen Notizen beschäftigte sich Leonardo unter anderem mit der Frage, wie dem Fetus Nahrung zugeführt und wie diese dann verwertet wird.

Auf der Wand des rechten Teils der Gebärmutter sind Blutgefäße zu sehen, daneben möglicherweise ein Eierstock mit Eileiter und den entsprechenden Blutgefäßen. Überraschenderweise ist zwar die Nabelschnur dargestellt, es fehlt aber eine Darstellung der Plazenta. In der Wandung der Gebärmutter werden zeichnerisch drei Schichten unterschieden. Die weiteren Skizzen bieten Ausschnitte aus der Gebärmutterwand bzw. illustrieren, wie Eihäute und Gebärmutterwand miteinander verzahnt sind.

V.5d Leonardo da Vinci, Feder und Tinte, die Hauptzeichnung mit Lavierung über roter Kreide und Spuren von schwarzer Kreide, um 1510
Windsor Castle, Royal Library, Inv.Nr. RL 19102r (Faksimile)