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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

III. Anatomische Lehrmittel: Präparationstechniken und Modelle



(Photo: Philip Benjamin)

Modell eines überfüllten Magens

Das Gipsmodell wurde von dem Leipziger Bildhauer und Modelleur Franz Josef Steger (1845–1938) in Zusammenarbeit mit dem Anatom Wilhelm His (1831–1904), Direktor des Anatomischen Institutes der Universität Leipzig, erstellt. Um die Form und Topographie des Magens sowie seine Variationsbreite studieren zu können, erstellte Steger insgesamt vierzehn Abgüsse von leeren, vollen und überfüllten Mägen von Männern und Frauen und nutzte dabei das erst kurz zuvor eingeführte Formalin als Härtungsmittel. Bei dem ausgestellten Modell handelt es sich um den stark angefüllten Magen, Zwölffingerdarm, Milz und Pankreas (Bauchspeicheldrüse) eines 16-jährigen Kellners, der sich erhängt hatte.

Zur Herstellung des Models wurden der Magen und die benachbarten Organe genau vermessen, mit Formalin gehärtet und die Oberfläche mit Gipsbinden bedeckt. Nach deren Aushärtung konnte ein Abdruck erstellt werden, der sich nun ebenfalls mit Gips ausgießen ließ. Im Gegensatz zu einem leeren Magen drängt sich der überfüllte so stark gegen die ihn umgebenden Organe, dass er die Milz und den linken Leberlappen unregelmäßig eindrückt. Außerdem bildet der Magenkörper eine sackartige Ausbuchtung, einen Magensack.


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