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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Kampf gegen Vorurteile

Auf der Basis vergleichender anatomischer Forschungen wandte sich Friedrich Tiedemann gegen das damals verbreitete Vorurteil von angeborenen intellektuellen Unterschieden bei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe. 1837 publizierte der Heidelberger Winter-Verlag Tiedemanns Untersuchungen, bei denen er „das Hirn des Negers mit dem des Europäers und Orang-Outangs“ verglichen hatte. Ein Jahr zuvor war die Abhandlung schon in englischer Sprache als eine Würdigung für die Abschaffung der Sklaverei durch die britische Regierung (1833) erschienen.

Auf die Frage zum Verhältnis zwischen dem „Hirn des Negers und dem des Orang-Utans“ antwortete Tiedemann (S. 64): „Das Hirn des Negers ist dem des Ourang-Outangs nicht ähnlicher als das des Europäers“. Er betonte, dass man aus wissenschaftlicher Sicht nicht befugt sei, „in dem Bau des Hirns, als dem Organ für die Ausübung der Seelen-Vermögen, einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Neger und Europäer anzunehmen“.

Bereits 1816 hatte Tiedemann in seiner „Anatomie und Bildungsgeschichte des Gehirns im Foetus des Menschen“ die embryonale Entwicklung des menschlichen Gehirns mit dem von Wirbeltieren verglichen und dabei übereinstimmende Entwicklungsprinzipien gefunden.

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