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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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II. Karl Hampe (1869-1936)



„Gelehrtes Leben”

In einer aktuellen Biografie erzählt Folker Reichert mit kritischer Sympathie für die Person Hampe dessen Lebensgeschichte im Kontext der deutschen Geschichte. Reichert schildert das Leben in Kaiserreich, Weimarer Republik sowie dem beginnenden Dritten Reich und verbindet dies mit der Darstellung von Hampes Stellung innerhalb der Mediaevistik seiner Zeit und der seines Nachlebens.

In mannigfacher Weise wird deutlich, dass Hampe in dem Ideal lebte, durch Bildung könne sich der Mensch vervollkommnen, wobei die Wissenschaft nur eine von anderen Möglichkeiten war. Daher verweigerte er sich letzten Endes einer der nationalsozialistischen Ideologie verpflichteten Wissenschaft und wandte sich offen gegen deren Geschichtsdeutung.

Im Wintersemester 1933/34 beantragte er seine vorzeitige Emeritierung. Neben den großen Lebenslinien erfährt man auch manches interessante Detail aus der Vita Hampes – so beispielsweise, dass er als Dekan der Fakultät Josef Goebbels beinahe hätte durch das Rigorosum fallen lassen. Denn dieser wusste nicht, dass Franz Schubert zwei Gedichte des Romantikers Wilhelm von Schütz vertont hatte, obwohl Goebbels über den Dichter seine Dissertation angefertigt hatte. Nur auf Intervention seines Doktorvaters Max von Waldberg wurde Goebbels promoviert.


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